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Novosom AG Halle Novosom AG Halle: Große Pläne mit Mini-Kapseln

Von Michael Tempel 10.11.2003, 17:32

Halle/MZ. - Nach Angaben von Novosom-Gründer und -Geschäftsführer Dr. Steffen Panzner haben die Smarticles die Größe von 200 Nanometern. Bildlich gesprochen nehmen 5 000 nebeneinander gelegte Kügelchen einen Platz von einem Millimeter ein. Die Bläschenhülle, in der Fachsprache "Liposom" genannt, bestehe aus speziellen, im Körper abbaubaren Lipiden (Fettverbindungen). "Wir haben die Smarticles so konstruiert, dass sie den Wirkstoff erst im gewünschten Körpergewebe und nicht schon auf dem Weg dorthin freisetzen", erläutert der 37-jährige Panzner.

Gerade die zu zeitige Auflösung im Körper war der Knackpunkt der ersten Generation der Novosom-Kapseln, da deren Inhaltsstoffe so nicht ihre optimale Wirkung erzielen konnten. "Diese Kapseln sind nicht über die Forschungsebene hinaus gekommen", so Panzner. "Deshalb haben wir uns schnell auf ein neues Konzept konzentriert."

Der promovierte Biochemiker sieht sich und sein 20-Mitarbeiter-Unternehmen, das im Biozentrum am Weinbergweg ansässig ist, nun auf einem guten Weg. "Mit den Smarticles haben wir gegenüber der Konkurrenz die Nase vorn." Dadurch würden sich große Chancen für Novosom vor allem in der "Anti-Sense Therapie" ergeben. Diese Technologie soll es ermöglichen, "böse" Gene im menschlichen Körper gezielt und kurzfristig abzuschalten. Das könnte vor allem die Krebsbehandlung verbessern, so Panzner. Denkbare Anwendungsgebiete seien zudem die Behandlung chronischer Entzündungen sowie von Virusinfektionen.

Die Prozessentwicklung der neuen Kapseln wird parallel zu anderen Forschungsprojekten betrieben. Wie Panzner sagt, laufen erste Verhandlungen mit potenziellen Abnehmern für die Smarticles. Seit Mitte des Jahres sei zudem Klinkenputzen bei den Pharmaunternehmen angesagt. Darüber hinaus erkunden seit April Partner in den USA den dortigen, als sehr aussichtsreich geltenden Markt.

Der Erfolg der Smarticles ist auch ein Stück weit eine Existenzfrage für Novosom. Mehrere Millionen Euro sind nach Aussagen Panzners in die Entwicklung geflossen, darunter auch ein beträchtlicher Teil an Fördermitteln. Weitere vier Millionen Euro, die unter anderem von verschiedenen Beteiligungs-Gesellschaften bereitgestellt wurden, sichern Forschung und Kunden-Akquise bis 2004 ab. Danach müsse mit den Kapseln Geld verdient werden, so der Geschäftsführer.