Das Ziel ist die Wall-Street Nietlebener Sportverein Askania 09: Ü-50-Laufgruppe fliegt nach New York zum Halbmarthon

Halle (Saale) - Es ist wohl der Traum eines jeden Läufers - einmal im Leben am New-York-Marathon teilnehmen. Diesen Traum macht an diesem Wochenende eine besondere Hobby-Laufgruppe aus Halle wahr: neun Frauen und Männer des Nietlebener Sportvereins Askania 09. Sie sind alle um die 50 Jahre alt oder älter. Heinz Kammerahl ist mit seinen 70 Jahren der Senior und genau wie alle anderen absolut motiviert. Seit wann der Rentner läuft? „Seit meiner Geburt“, witzelt er. Heute startet der Flieger nach New York, der Lauf ist am Sonntagvormittag.
Neue T-Shirts werben für Halle
Einziges Zugeständnis an das Alter ist die Strecke: Die Gruppe läuft den Halbmarathon, der immer im Frühjahr startet und nicht den Marathon, für den es im Herbst den Startschuss gibt. „Wir sind bereits mehrere Halbmarathons gemeinsam gelaufen, etwa den Rennsteiglauf, aber noch nie den in New York“, berichtet Sabine Hasselberg. Passend zum Anlass gibt es auch neue T-Shirts, schließlich will die Gruppe Werbung für die Stadt machen: „Greetings from Halle Saale Händelstadt“ steht auf den Rücken - Grüße aus der Händelstadt Halle.
Wie das Ganze abläuft, darüber haben sich die Sportler schon ganz genau informiert: 20.000 Läufer werden am Start sein. Und das heißt, dass es drei „Wellen“ von Startern gibt. Die Schnellsten laufen zuerst los, die Langsamsten in der dritten „Welle“. Zu denen gehören auch die halleschen Hobbyläufer, wenn gleich sich ihre Zeiten mit rund 2:15 Stunden für die 21 Kilometer nun durchaus sehen lassen können. Die Strecke führt vom Start im Central Park über den Times Square bis zum Hudson River: „Das Ziel ist in der Wall Street“, hat sich Sabine Hasselberg schlau gemacht.
Wenn sie zusammen mit Heinz Kammerdahl, Sibille Rittmeyer, Petra und Dieter David, Katrin und Ulf Streblow, Petra Heinicke und Conny Radigk am Sonntag startet, wird aber nicht die Endzeit der Einzelnen zählen. „Die Motivation in der Gruppe ist das Wichtigste“, sagt Heinz Kammerdahl. „Du schaffst das“, ist das, womit sich die Läufer im Team immer wieder gegenseitig anspornen.
Als Frauenlaufgruppe gegründet
Das haben sie von dem - wie sie sagen - besten Trainer der Welt gelernt: Georg Bruns, selbst auch schon 67 Jahre alt. Er gründete die Gruppe ursprünglich als Frauenlaufgruppe 2001, viele sind schon seit den Anfängen dabei. Doch unter die heute gut einem Dutzend Mitgliedern haben sich im Laufe der Jahre auch vier Männer gemischt. Und vier Hunde, die bei den Trainingsläufen ebenfalls mit dürfen. Disziplin und Ruhe strahle der Trainer aus, der bei Wind und Wetter seine Sportler ordentlich herausfordert. Allerdings: Mehr als zehn oder 14 Kilometer lässt er seine Läufer nicht durch die Heide rennen. „Das reicht, sagt uns Georg Bruns. Wichtig ist, ohne Pause und mit Ausdauer zu laufen“, so Sabine Hasselberg.
Und so treffen sich die Senior-Läufer nicht nur Donnerstags zum Training, sondern auch noch am Dienstag und Sonntag zusätzlich. Und sie haben in dieser Saison bereits an mehreren Halbmarathons teilgenommen. Was im letzten halben Jahr als Vorbereitung auf den New-York-Lauf von allen Startern natürlich Ehrensache war. „Wir sind total euphorisiert“, gibt Sabine Hasselberg zu. Denn schließlich geht für die topfitten 50-plus-Sportler an diesem Wochenende in New York ein großer Traum in Erfüllung. Festgehalten im Foto wird das Ereignis freilich auch: Frank Heinicke, Ehemann einer der Läuferinnen, übernimmt den Job und fungiert gleichzeitig als mitreisender Fan und Organisator. (mz)