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Kultur Neustart in Neustadt: Kino wird wiedereröffnet

Halles größter Stadtteil hat wieder ein eigenes Kino. Ab Donnerstag werden täglich Filme gezeigt. Wieso der neue Betreiber aber skeptisch in die Zukunft blickt.

Von Denny Kleindienst 07.12.2021, 18:39
Andreas Ronneberger stellt am Empfangstresen im Neustädter Kino noch alles an seinen richtigen Platz.
Andreas Ronneberger stellt am Empfangstresen im Neustädter Kino noch alles an seinen richtigen Platz. Silvio Kison

Halle/MZ - Ein Drama wird den Neustart einläuten. Der Film „House of Gucci“, der die Geschichte der gleichnamigen Modedynastie über 157 Minuten Länge und in opulenten Bildern erzählt, wird der erste Streifen sein, der am Donnerstag, 16.30 Uhr, im wiedereröffneten Kino in Neustadt gezeigt wird.

Das einstige Thelight-Cinema im Neustadt-Centrum war das einzige hallesche Kino, dessen Türen nach monatelangem Lockdown im Sommer geschlossen blieben. Der neue Kino-Betreiber Andreas Ronneberger, seines Zeichens Geschäftsführer der Brühl Cinema UG, die ein Kino in Zeitz und ein weiteres in Mittweida in Sachsen unterhält, ist überzeugt davon, dass Halle-Neustadt ein Kino braucht. Und Ronneberger wird das Datum, das er sich gesetzt hat, einhalten: Neueröffnung am 9. Dezember.

Fragt man ihn, wie die letzten Wochen waren, sagt er: „Grauenvoll.“ Damit meint er aber nicht die Renovierungs- sowie die noch laufenden Aufräum- und Vorbereitungsarbeiten. „Da gab es nichts, was dem Start entgegengewirkt hat“, bestätigt auch der Leiter des Kinos, Peter Richter. Vielmehr bereitete den beiden die sich zuspitzende Corona-Lage und die Diskussion um weitere Zugangsbeschränkungen Kopfzerbrechen.

Andreas Ronneberger erzählt, dass sie sich vergangene Woche immer wieder die gleiche Frage gestellt haben: „Machen wir auf oder machen wir nicht auf?“ Erst zu Wochenbeginn sei die endgültige Entscheidung gefallen. Doch er äußert auch die Befürchtung, „dass wir nicht bis Weihnachten aufbleiben dürfen“. Ronneberger spricht von einer „Unplanbarkeit, die an den Nerven zerrt“. Die ganze Situation „drückt die Vorfreude“, sagt er.

In den Kinosälen sind derzeit noch die Reiningungstrupps unterwegs. Ab Donnerstag können Gäste dann wieder in den großen Sesseln Platz nehmen und Filme gucken.
In den Kinosälen sind derzeit noch die Reiningungstrupps unterwegs. Ab Donnerstag können Gäste dann wieder in den großen Sesseln Platz nehmen und Filme gucken.
Silvio Kison

In seinem Kino in Zeitz im Burgenlandkreis, wo 2G-plus gilt, bekomme er die Unzufriedenheit der Gäste, die nicht mehr ins Kino dürfen, direkt mit. Die Beschimpfungen. „Das ist nicht schön.“ Ronneberger will die Corona-Vorschriften gar nicht schlechtreden. Doch viele Gäste würden leider nicht verstehen, dass er diese Regeln umsetzen und auch kontrollieren muss. Hinzu komme, dass sich unter 2G-plus der Betrieb des Zeitzer Kinos nicht rechne.

Im Kino in Halle gilt indes 2G, bei einer 50-Prozent-Auslastung. Und Kosten würden laut dem neuen Betreiber auch entstehen, wenn nicht geöffnet wird. Nun werden sieben Tage die Woche Filme gezeigt. Was Mut macht, sind außerdem die durchweg positiven Reaktionen, als die Nachricht von der Wiedereröffnung die Runde machte - noch dazu unter dem alten Name Prisma-Cinema. „Damit habe ich nicht gerechnet“, gesteht der Betreiber.

Peter Richter, der die Lage kurz und knapp kommentiert mit „nützt ja nichts“, sagt in Richtung der potenziellen Kinogänger: „Bitte kommt alle in der ersten Woche.“ Andreas Ronneberger hätte natürlich nichts dagegen einzuwenden, sollte der Neustart besser als gedacht laufen. Am Donnerstag will er einfach nur die Türen öffnen und wieder Gäste im Kino begrüßen. „Die große Eröffnungsfeier holen wir im Sommer nach.“