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Neulinge stürmen Audimax

Von Manuela Bank 21.10.2004, 18:12

Halle/MZ. - Prorektor Wolfgang Schenkluhn scherzte am Donenrstag fröhlich, als er den größten Hörsaal des Auditorium Maximum (Audimax) auf dem Uniplatz betrat. Er nannte ihn "Auditorium Minimum". Sein Urteil bezog sich darauf, dass der größte Hörsaal dem Ansturm auf den Festakt, mit dem die Uni ihre Neulinge begrüßt, nicht gewachsen war.

Gut 1 500 Menschen drängten sich im gesamten Lehrgebäude; im größten Hörsaal, dem eigentlichen Audimax, waren es immerhin 700. Der Rest sah in Hörsälen zu, in die der Festakt per Videotechnik übertragen wurde. Die Stimmung unter den Erstsemestern war gut. Doch gleich der erste Festredner, Rektor Wilfried Grecksch, kam in seinem Vortrag nicht weit. Zwei Vertreter des Studentenrats, als Abordnung des Kultusministeriums verkleidet, fielen ihm ins Wort und bedankten sich für die "gute Zusammenarbeit." Der Protest sollte auf die Abweisung von rund 7 000 Studienbewerbern in diesem Semester aufmerksam machen.

Für Rektor Grecksch kam die Aktion wohl nicht unerwartet. "Wir sind keine Provinzuniversität. So lange ich etwas zu sagen habe, soll das auch so bleiben." Um die Qualität der Lehre zu erhalten, müsste sich die Universität aber auf harte Einschnitte einstellen. Mehr Freude bereitete Grecksch die Begrüßung von Wasserspringer Andreas Wels, der seit diesem Semester Sportwissenschaften in Halle studiert. Der Silbermedaillengewinner von Athen soll als "Botschafter für die Universität" werben.

Was aus einem Studenten werden kann, machte Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler (SPD) den Erstsemestern klar. In ihrer Begrüßungsrede sagte sie: "Ich habe auch mal Chemie studiert und bin jetzt Oberbürgermeisterin." In diesem Zusammenhang präsentierte die Uni auch einen ihrer ehemaligen Studenten: Gottfried Timm, Innenminister in Mecklenburg-Vorpommern. Der Theologe, der 1979 bis 1984 in Halle studierte, traf mit seiner Rede aber sichtlich nicht den Nerv des jungen Publikums. Die Erstsemester verließen in Scharen den Saal.

Auf dem Uniplatz lockten indes eine Menge Infostände, eine Modenschau - und ein Glas Sekt gratis. Auch ein kostenlos verteilter "Welcome-Bag", ein mit Broschüren und diversen Werbeartikeln gefüllter Rucksack, fand Anklang.