neues theater neues theater: Urgesteine als fidele Greise
Halle/MZ. - Am Samstag hat im "nt" mit "Die Panne" nun wieder eine Komödie des Schweizers Premiere. Darin stehen vier skurrile Greise - alle hoch über die 80 - im Mittelpunkt. Sie altersmäßig angemessen zu besetzen, wäre wohl nur möglich gewesen, wenn Regisseur Peter Sodann das Stück als Solo für Jopi Heesters hätte umarbeiten lassen. Statt dessen entschied er sich dafür, in seiner Inszenierung eine Riege gestandener Komödianten jenseits der 50 ins Rennen zu schicken, die wohl ihresgleichen sucht. Siegfried Voß als pensionierter Richter, Reinhard Straube als ehemaliger Staatsanwalt, Thomas Just als Ex-Verteidiger und schließlich Klaus-Rudolf Weber, der den sozusagen ultimativen Rechtspfleger, einen Henker im Ruhestand mimt.
Die Vier zählen allesamt zu den Urgesteinen des inzwischen über 20-jährigen Theaters. "Wir sind hier das Seebach-Stift", meint Thomas Just lachend in Anspielung an das bekannte Schauspieler-Altersheim in Weimar. "Nur der Cognac, den wir trinken, ist älter als wir", schmunzelt Reinhard Straube - freilich schon mit Blick auf die Bühnenhandlung, in der die fidelen Greise unmäßig fressen und die teuersten Weine und Schnäpse in Mengen in sich hinein schütten.
Was sie nebenbei noch machen, ist dann die eigentliche Geschichte. Die Alten spielen Gericht - und dabei ihre alten Berufe: das allerdings auf ganz unkonventionelle Weise. Und so gerät ein zufälliger Passant, der eine Auto-Panne hatte und im Haus des Richters übernachten muss, in die Fänge einer lustigen, sturzbetrunkenen und etwas gruseligen Runde. Diesem Quartett erzählt er sein Leben. Die Greise sezieren wie die Chirurgen jedes Detail und sind - während sie ihrem biederen Gast ins Herz schauen - in Bombenstimmung. Und dabei nimmt der Prozess, der unmerklich und jenseits aller Formalitäten abläuft, dann immer mehr die Form höherer Gerechtigkeit an.
Premiere und zweite Vorstellung am Sonntag ausverkauft. Noch Karten für den 22. und 31. Januar (Tel. 2050 222).