Neues auf Halles ältester Burg Neues auf Halles ältester Burg: Was die Besucher nun auf dem Giebichenstein erwartet

Halle (Saale) - Kaum ein Gemäuer in Halle ist älter und bekannter als die Burgruine Giebichenstein. Und dennoch weiß niemand so genau, wie die älteste Burg an der Saale tatsächlich einmal ausgesehen hat. Damit die Besucher aber wenigstens eine konkrete Vorstellung davon bekommen, wie sie ausgesehen haben könnte, hat das Stadtmuseum die Dauerausstellung auf der Oberburg völlig neu gestaltet. Das Ziel: Die Burgruine soll endlich zu dem touristischen Höhepunkt werden, der ihrer Historie gebührt.
„Als wir 2013 die Burg übernommen haben, wussten wir sofort, dass hier ein richtiges Museum hin gehört“, sagt Jane Unger, Direktorin des Stadtmuseums. Die alten Hinweistafeln hätten längst nicht mehr den heutigen musealen Ansprüchen genügt, außerdem wurden das Areal und seine vielfältigen Möglichkeiten nicht richtig einbezogen. Das ist jetzt anders.
Laubengang im Amtsgarten zu einer „plaudernden Pergola“ gemacht
Der hallesche Künstler Sebastian Gerstengarbe hat beispielsweise den hölzernen Laubengang im Amtsgarten zu einer „plaudernden Pergola“ gemacht. Besucher können hier per QR-Code und Handy Geschichten von und über berühmte Dichter und Persönlichkeiten anhören, die einmal in Halle waren.
Mit dabei unter anderem Johann Wolfgang von Goethe, Christiane Vulpius oder Joseph von Eichendorff. Der Amtsgarten gehört zur Burg, weil unter ihm die ursprüngliche Standort der allerersten „Alten Burg“ vermutet wird.
Infotafeln neu und deutlich informativer als früher
Oben auf der Burgruine sind nicht nur alle Infotafeln neu und deutlich informativer als früher, es finden sich auch mehrere sogenannte Erlebnisstationen, die den Besucher teilweise wortwörtlich ins Mittelalter blicken lassen. Durch das Fernrohr-ähnliche „Viscope“ geschaut, erscheint beispielsweise eine 360-Grad-Ansicht des virtuell rekonstruierten Burghofs genau an den Stellen, wo heute nur noch die Grundmauern stehen.
Bei Kindern sicherlich besonders beliebt könnte die „Minnegesangsstation“ werden, die dank eines Stimmdopplers, den es sonst nur im Tonstudio gibt, jeden gesungenen Ton in einen mehrstimmigen Chor verwandelt.
Besucheranstieg auf der Burg erwartet
Museumsdirektorin Unger erhofft sich durch die insgesamt 120.000 Euro teuren Neuerungen einen deutlichen Besucheranstieg auf der Burg. Statt bisher 20.000 sollen in Zukunft bis zu 30.000 Gäste pro Jahr die Burgruine erkunden.
„Die Oberburg ist ein Wahrzeichen der Stadt. Wir wollen es mit etwas mehr Leben füllen“, sagt sie. In den kommenden Jahren soll auch das bislang selten genutzte Gewölbe zu einem Veranstaltungsort ausgebaut werden. Dafür fehlt aber im Moment noch das Geld. (mz)