Neue Döllnitzer Heimatstube Neue Döllnitzer Heimatstube: Arbeit des Stärkemachers vorm Vergessen bewahrt
Döllnitz/MZ. - Wenn es um Heimatgeschichte geht, hat Döllnitz eine Menge zu bieten. Deshalb reichte die im Herbst eröffnete Heimatstube im Kulturgarten auch nicht aus. Eine zweite entstand in der Kirche - und öffnete erstmals am Karfreitag.
In zwei Räumen - der eine führte in die Patronatsloge, im anderen zog sich der Pfarrer um - gibt der Döllnitzer Heimatfreund und Initiator des ersten Museums, Bernd Sinang, einen Überblick über die Gewerke, die einst im Dorf heimisch waren. Neben Schuster, Schmied und Landwirt existierte der Stärkemacher oder der Schilfmatten-Hersteller. Wie sie ihr Handwerk ausübten, weiß kaum noch jemand. Dem wollte der Rentner Abhilfe schaffen und trug mit Ehefrau Renate neben historischen Fotos viele Werkzeuge zusammen. Wie auch bei der Schau im zweiten Zimmer des neuen Heimatstübchens halfen die Nachbarn kräftig mit, indem sie Leihgaben zur Verfügung stellten. Darunter sind Fotos von Konfirmationen ab dem Jahr 1904, die zur Eröffnung von zahlreichen Besuchern dicht umlagert wurden. Über Reaktionen wie "Hier ist deine Oma" oder "Daran kann ich mich noch erinnern" freute sich Bernd Sinang sichtlich.
Der Senior hatte mit Mitgliedern des heimatkundlichen Arbeitskreises seit Herbst unzählige Stunden mit der Realisierung des Projektes verbracht, das Bürger mit Spenden unterstützten. Aus den Räume mussten Kohlen, Müll und Dreck geräumt werden. Dann setzte der Döllnitzer Pflastersteine für den Fußboden, säuberte Sandsteine an den Wänden und kümmerte sich um die Einrichtung. Die Gemeinde finanzierte Arbeiten an einer der Decken. Bürgermeister Günter Sachse (parteilos) bedankte sich für dieses Engagement mit Blumen. "Man müsste ihn mit Lob überhäufen", fand das Gemeindeoberhaupt. Schließlich entstehe hier ein Magnet für die Bevölkerung.