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Nadelöhr Steintor Nadelöhr Steintor: Wieso viele Autofahrer die neue Kreuzung nicht toll finden

Von Robert Briest 22.07.2016, 06:55
Am Steintor wird derzeit viel gebaut
Am Steintor wird derzeit viel gebaut Silvio Kison

Halle (Saale) - Eigentlich haben die Bauarbeiten am Steintor in Halle, die dortige Verkehrsführung vereinfacht. Statt sechs Richtungen bietet es dem Autofahrer derzeit lediglich vier zur Auswahl. Drei, wenn man bedenkt, dass er ja aus einer kommen muss. Dennoch ist der Knoten im Berufsverkehr derzeit ein Nadelöhr, denn nicht alle Fahrer finden sich damit ab, dass sie aus Richtung Norden, also von der Ludwig-Wucherer-Straße kommend, nicht links in Richtung Paracelsusstraße und Berliner Brücke abbiegen dürfen. Sie haben die Kreuzung zur Krausenstraße als Alternative entdeckt, um doch noch gen Osten fahren zu können.

Rückstaus auch bei mäßigem Verkehrsaufkommen

Dies ist allerdings verboten. Erlaubt ist an der Krausenstraße nur die Weiterfahrt auf der Magdeburger Straße Richtung Riebeckplatz und das Rechtsabbiegen in die Innenstadt. Entsprechend ist auch die Aufteilung der Fahrspuren. Doch auf dem Geradeausstreifen bilden sich regelmäßig lange Warteschlangen, weil immer wieder Fahrer illegal links abbiegen, was angesichts des regen Gegenverkehrs meist nur am Ende der Grünphase möglich ist. Die Folge sind Rückstaus selbst bei mäßigem Verkehrsaufkommen.

Die MZ hat deshalb bei der Stadtverwaltung nachgefragt, ob man angesichts des offenbar vorhandenen Bedarfs an der Kreuzung keine offizielle Möglichkeit zum Linksabbiegen schaffen kann. Nein, sagt der Dezernent für Stadtentwicklung und Umwelt Uwe Stäglin, der auch für Verkehr zuständig ist: „Das Linksabbiegen kann an dieser Stelle nicht zugelassen werden, da dann die Leistungsfähigkeit der Kreuzung für die anderen Fahrbeziehungen nicht mehr gegeben ist.“ Auch nach Abschluss der Bauarbeiten solle an dieser Kreuzung kein Linksabbiegen möglich sein. Stäglin schlägt als Ausweichroute vor, schon vor dem Steintor in die Lessingstraße zu fahren und von dort aus auf die Paracelsusstraße. Diese Alternative funktioniert allerdings nur in Richtung B 100 und A 14. Über die Berliner Brücke kommen die Autofahrer so nicht direkt.

Staupotenzial aus zwei Richtungen

Die Baustelle am Steintor birgt derzeit aber noch aus einer zweiten Richtung Staupotenzial: von der Berliner Brücke kommend. Die offizielle Umleitung läuft von der Berliner Straße, über die Jahnstraße auf die Krausenstraße. Allerdings ist dort an der Kreuzung Friesenstraße das Rechts-vor-links nicht aufgehoben, was immer wieder zu Behinderung auf der Umleitungsstrecke führt, da ortskundige Fahrer gern die Variante über die Friesenstraße nutzen.

Beliebt ist auch die Abkürzung über die Ernst-Kromayer-Straße, die ist in Richtung Ludwig-Wucherer-Straße offiziell zwar Sackgasse, doch wird diese nur durch ein „Durchfahrt verboten“-Schild generiert, das viele ignorieren. Ein großes Risiko birgt dies nicht. Sollten sie dabei erwischt werden, droht ein Bußgeld von lediglich 20 Euro. Der Kontrolldruck ist allerdings gering, denn die Polizei erklärt, sie habe bisher noch keine Hinweise auf ein derartiges Verhalten an dieser Stelle.

Zumindest für das Problem an der Kreuzung zur Krausenstraße verspricht die Stadtverwaltung ab September eine Lösung. Dann wird für den Verkehr aus der Wuchererstraße die neu gebaute Straße hinter dem leer stehenden Kühn-Haus freigegeben, deren Asphaltdecke ist bereits fertig gestellt. Sie wird zunächst als Einbahnstraße gen Süden eingerichtet. Damit können die Autofahrer dann auf diesem Weg legal zur Berliner Brücke gelangen. (mz)