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Nach Saale-Hochwasser Nach Saale-Hochwasser: Pflegeheim kehrt nicht in Ankerstraße zurück

14.08.2013, 11:56
Das Hochwasser wütete im Juni im Vitapart-Pflegeheim in der Ankerstraße.
Das Hochwasser wütete im Juni im Vitapart-Pflegeheim in der Ankerstraße. Meinicke/archiv Lizenz

Halle/MZ/SIKI - Das Vitapart-Pflegeheim in der Ankerstraße wurde vom Juni-Hochwasser schwer getroffen. Das gesamte Gebäude mit 35 Bewohnern musste evakuiert werden. Lange hoffte die Heimleitung auf eine Rückkehr. Nun steht fest: Zurück kann man nicht mehr. Zu groß ist die Angst vor einem weiteren Hochwasser.

Tagelang hatten die Mitarbeiter des Pflegeheims Vitapart in der Ankerstraße gegen das Juni-Hochwasser gekämpft. Ein aussichtsloser Kampf. Am Ende mussten sie kapitulieren und zuschauen, wie die Flut die Oberhand gewann. „Das Wasser stand bis zu den Matratzen der Betten“, erinnert sich Pflegedienstleiterin Julia Linnè. Anderthalb Wochen mussten die 35 Heimbewohner getrennt im Bergmannstrost, in der Saaleklinik und in der Paul-Riebeck-Stiftung untergebracht werden, bis ein Ausweichquartier für alle gefunden wurde. Seit Mitte Juni ist das neue Zuhause auf Zeit nun ein Trakt im Martha-Maria-Krankenhaus in Halle-Dölau.

„Wir sind dankbar, dass wir hier eine neue Unterkunft gefunden haben“, sagt der stellvertretende Heimleiter Wolfgang Göricke. Denn eins sei bereits klar: „Eine Rückkehr in die Ankerstraße ist ausgeschlossen.“ Auch wenn man in diesem Jahr bereits das zehnjährige Jubiläum am alten Standort gefeiert hätte. Für die Heimbewohner sei das Risiko zu hoch, noch einmal von einem Hochwasser betroffen zu sein. Denn in dem Pflegeheim ist man spezialisiert auf Schwerstpflegefälle. Hier werden auch Bewohner betreut, die permanent beatmet werden müssen oder im Wachkoma liegen.

Insgesamt 25 Mitarbeiter arbeiten derzeit im Pflegeheim. Während des Hochwassers waren sie ebenfalls auf die Notquartiere aufgeteilt. Neben ihrer täglichen Arbeit hätten sie aber auch bei den Aufräumarbeiten geholfen. „Unsere Mitarbeiter sind in ihrer Freizeit in die Ankerstraße gekommen und haben mit angepackt“, so Göricke. Viel retten konnte man aber nicht. „Wir hatten die technischen Geräte auf die Betten gestellt, dadurch sind sie heil geblieben“, sagt Julia Linnè. Sämtliches Mobiliar sei aber dem Wasser zum Opfer gefallen. Vieles musste neu angeschafft werden. Aus diesem Grund sei man nun auch auf Spenden angewiesen. Und so freuten sich Wolfgang Göricke und Julia Linnè als am Mittwoch Mitarbeiter der Targobank in Halle einen Scheck über 3 000 Euro überreichten. „Wir haben unsere Geschäftsstelle in unmittelbarer Nähe und darum wusste wir um das Schicksal der Einrichtung“, sagt Filialleiterin Katharina Nitzsche. Man habe sich aus diesem Grund dazu entschieden, das Geld dem Pflegeheim zu spenden. Es geht nun erst einmal an den Verein Monetarium. „Dieser entscheidet dann auf der Grundlage seiner Satzung, wofür wir das Geld einsetzen dürfen“, erklärt Wolfgang Göricke.

Das Geld, so die Hoffnung, soll helfen, sich am neuen Standort einzurichten und notwendige medizinische Geräte zu kaufen. „Wir haben uns nach anderthalb Monaten hier gut eingelebt“, so Linnè. Langsam finde man wieder zurück in einen geregelten Arbeitsalltag. „Auch die Heimbewohner sind froh, endlich wieder zusammen zu sein“, sagt die Pflegedienstleiterin. Dennoch gebe es immer noch viel zu tun.

Pflegedienstleiterin Julia Linnè (2. v. l.) und der stellvertretende Heimleiter Wolfgang Göricke (3.v.l.) vom Pflegeheim Vitapart freuen sich über den Scheck in Höhe von 3.000 Euro, den Katharina Nitzsche (rechts) und Susann Hoffmann (links) von der Targobank am Mittwoch zusammen mit einem Strauß Blumen überreichten.
Pflegedienstleiterin Julia Linnè (2. v. l.) und der stellvertretende Heimleiter Wolfgang Göricke (3.v.l.) vom Pflegeheim Vitapart freuen sich über den Scheck in Höhe von 3.000 Euro, den Katharina Nitzsche (rechts) und Susann Hoffmann (links) von der Targobank am Mittwoch zusammen mit einem Strauß Blumen überreichten.
Silvio Kison Lizenz