Musikbotschafter gründet einen Kinder-Friedenschor
HALLE/MZ. - Seit 2007 ist Azadeh Doktorand am Musikinstitut der Uni Halle - im kommenden Herbst will er außerdem ein Chorprojekt starten. Titel: "Rangin Kaman - Kinder singen für Frieden". "Rangin Kaman" heißt auf persisch Regenbogen.
Nationalhymnen aus aller Welt
Die Musik bildet seit vielen Jahren den Mittelpunkt in Azadehs Leben. Erste Auftritte als Pianist absolvierte er bereits vor zehn Jahren in Teheran; bei Musik-Wettbewerben im Iran errang er zahlreiche Preise. An der Universität in der iranischen Hauptstadt machte er seinen Bachelor und seinen Master in den Fächern "Klassische Musik" und "Persische traditionelle Musik".
2004 und 2005 nahm er am Internationalen Festival junger Künstler in Bayreuth teil. Die Doktoranden-Stelle in Halle bekam er über ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Bücher hat er auch schon veröffentlicht - unter anderem eine Sammlung von 192 Nationalhymnen aus aller Welt. Die Unesco nominierte den dicken Band für einen Preis.
Das neue Chorprojekt freilich liegt ihm besonders am Herzen. Es solle "ein Schritt gegen Gewalt" sein und einer "in Richtung Freundschaft und Frieden". Das klingt sehr ehrgeizig - Azadeh aber hofft, Kinder aus möglichst vielen Nationen begeistern zu können. Im Chor lernen sie fast spielerisch, sich zu integrieren, sich gegenseitig zu akzeptieren und im Team zu arbeiten. Auch andere (Musik-)Kulturen lassen sich vermitteln.
Eigenes Notensystem
Der Clou: Pooyan Azadeh will den Kindern seine eigenen musikpädagogischen Methoden vorstellen. So hat der umtriebige Doktorand ein Notensystem entwickelt, das Kindern deutlich mehr Freude machen soll als das bekannte. "Wenn Kinder Noten lernen müssen, verlieren sie doch oft den Spaß an der Musik", meint Azadeh.
Rund 20 Kinder - im Kindergarten- und Grundschulalter - können ab November in dem Chor singen; auch Auftritte soll es geben. Erste Kontakte hat Azadeh bereits zum Händel-Kindergarten geknüpft.
Kennen lernen werden die kleinen Teilnehmer gewiss auch die persische Musiktradition. Die habe nämlich sehr weit zurückreichende Wurzeln, weiß Azadeh, der zwischenzeitlich den Mediziner-Chor der halleschen Uni geleitet hat und derzeit auch als Dozent an der Volkshochschule der Saalestadt arbeitet. Umgekehrt sind auch die großen deutschen Komponisten - von Bach bis Beethoven - im Iran wohlbekannt. Nach seinem Lieblingskomponisten gefragt, nennt der Musiker allerdings einen Polen: den begnadeten Pianisten Chopin.
Wer sich für das Chorprojekt interessiert: Pooyan Azadeh ist zu erreichen unter der Mail-Adresse: