Multimediazentrum in Halle Multimediazentrum in Halle: MMZ bekommt Millionen aus der Fluthilfe

Halle (Saale) - Die Zukunft des Mitteldeutschen Multimediazentrums in der Mansfelder Straße ist weitgehend geklärt. Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt hat für die Wiederherstellung der Kinotonmischung sowie für die weitere Planung des Umbaus einen Teilbetrag in Höhe von 5,2 Millionen Euro aus der Fluthilfe freigegeben. Dies bestätigte Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) auf MZ-Anfrage. Insgesamt ist am MMZ beim Hochwasser im vergangenen Jahr ein Schaden von 21,6 Millionen Euro entstanden.
Konkurrenz zu Berlin und München
Der Großteil des jetzt bewilligten Geldes fließt in den Bau der neuen Kinotonmischung, die im Sommer 2015 fertig sein soll. Die kommt in den ungenutzten Kinosaal im Erdgeschoss des Kubus des MMZ. „Damit ist die Technik vor einem möglichen neuen Hochwasser geschützt“, sagte Projektsteuerer Jens Rauschenbach.
In die neue Kinotonmischung wird die Dolby Atmos Technik eingebaut. Mit der erst im April 2012 entwickelten Technik ist es bei Filmen für den Zuschauer unerheblich, wo er im Kino sitzt - der Klang ist überall gleich. Bisher gibt es nur vier Studios in Deutschland, die über diese Technik verfügen. „Wir können damit mit den Filmstädten wie Berlin oder München konkurrieren“, sagte OB Wiegand.
Zuschüsse der Stadt bald nicht mehr nötig?
Zusätzlich wird künftig neben der Tonmischung auch die Bildbearbeitung im MMZ möglich sein. Das sei mit den ansässigen Firmen Arri Film & TV-Service und Metrix Media abgesprochen. „Wir werden mit der neuen Technik mehr Auslastung als früher haben“, sagte Rauschenbach. In Halle wurden vor der Flut Hollywood-Filme wie „The Last Station“ gemischt. Mit der neuen Technik sei auch die Chance gegeben, dass das Gründerzentrum künftig ohne Zuschüsse der Stadt auskommen könnte. Bisher musste Halle zwischen 60.000 und 170.000 Euro pro Jahr aus dem Haushalt an das MMZ zahlen.
Welche weiteren Arbeiten für den Schutz gegen künftige Hochwasser geplant sind, lesen Sie auf Seite 2.
Mit dem restlichen Geld wird die Planung für den Gesamtumbau finanziert. Unter anderem soll ein zweiter, hochwassersicherer Kubus auf dem Gelände an der Mansfelder Straße entstehen, um verlorene Flächen und Räume aus den Untergeschossen zu kompensieren. Die waren beim Hochwasser überflutet worden - samt der Haustechnik. Die soll künftig in den Obergeschossen oder auf dem Dach untergebracht werden. Die Stadt plant mit dem Abschluss der Sanierung im Dezember 2017.
Künftiger Hochwasserschutz in Arbeit
Auch am künftigen Hochwasserschutz für das Gebäude wird gearbeitet. Hierzu soll die Kaimauer parallel zur Sanierung instand gesetzt werden. „Wir wollen auf diesem festen Untergrund dann die mobile Spundwand verankern“, sagte Rauschenbach. Das Geld dafür soll aus dem Fluthilfefonds und aus dem Städtebauförderprogramm kommen.
Mit dem bewilligten Geld für das MMZ wird erstmals einer der großen Flutschäden in der Stadt behoben. „Das Beispiel zeigt sich, welche Dimensionen das hat und wie viel Zeit das erfordert“, sagte Wiegand. (mz)
