Modedesignerin "Schrankjuwelen" Modedesignerin "Schrankjuwelen" : Die "Shopping-Queen" von Halle

Halle (Saale) - Egal ob platzsparend millimetergenau in die Ecke gequetscht oder begehbar, aufgeblasen auf die Größe einer bescheidenen Einraumwohnung. Wie geräumig und gut gefüllt der Kleiderschrank auch sein mag: „Ich habe nichts zum Anziehen!“ ist wohl den meisten schon mindestens ein Mal grummelnd über die Lippen gehuscht.
Bis vor wenigen Wochen hat Alexandra Poser dann geduldig zugehört oder privat Tipps gegeben. Mittlerweile ist daraus eine Geschäftsidee geworden: Seit Anfang August betreibt die Designerin und Stylistin das Projekt „Schrankjuwelen“ und will ihren Kunden damit zu mehr Stil-Sicherheit verhelfen. Für sich selbst arbeitet die zweifache Mutter jetzt selbstständig auf einem Gebiet, das zwei Leidenschaften verbindet: Styling und Beratung.
Bogner, Schiesser oder Iris von Arnim
Nach ihrem Modedesign-Studium an der Burg arbeitete die gebürtige Thüringerin für verschiedene namhafte Unternehmen wie Bogner, Schiesser oder Iris von Arnim in Hamburg. Später kam sie als künstlerische Mitarbeiterin an der Burg zurück nach Halle.
Inzwischen ist sie in der Stadt verwurzelt, vor allem auch als Lebensmittelpunkt für ihre Familie mit Mann und Kindern. Mit den „Schrankjuwelen“ möchte sie vor allem auch Kunden in der Region ansprechen. Buchbar ist sie aber deutschlandweit, wenn es sich einrichten lässt auch international.
Es geht ums Loslassen
„Ich würde sagen, dass aus dem Schrank einer Frau maximal 20 Prozent aller Kleidungsstücke getragen werden“, erklärt Alexandra Poser. Von der 42-Jährigen gibt es deshalb eine Art Erste-Hilfe-Set bestehend aus Kleiderschrank-Inventur, Styling-Beratung und Shopping-Begleitung - je nachdem, wo der Schuh gerade am meisten drückt. „Am besten ist es, sich wenige, aber hochwertige Kleidungsstücke zuzulegen“, sagt die Designerin. Deshalb geht es bei der Kleiderschrank-Inventur vor allem ums Loslassen, auch wenn es ihren Kunden nicht immer leicht fällt.
Denn Vieles wird zwar schon lange nicht mehr getragen, hat aber einen emotionalen Wert. Oft wird ein Großteil aussortiert. Am Ende entscheidet der Kunde selbst.
Falsche Mode-Freunde und trügerische Spiegel
Dass der Kleiderschrank oft zwar fast überquillt, aber trotzdem wenig Tragbares zu finden ist, liegt nicht nur an wechselnden Trends, sondern beginnt schon beim Einkauf. „In Outfit-Fragen sind Freunde notorisch unzuverlässig“, sagt Alexandra Poser - wenn man Glück hat, weil sie keine Gefühle verletzen möchten, wenn man Pech hat, weil sie lieber selbst im Mittelpunkt stehen wollen. Andere Fettnäpfchen lauern in den Geschäften selbst: Wenn die Spiegel dort vorteilhaft strecken oder das Licht viel schmeichelhafter ist, als Zuhause vorm schnöden Schlafzimmerspiegel.
Und dann gibt es Stücke, die man wohl nur selbst lieben kann. Für Alexandra Poser ist das ihre neongrüne Prada-Tasche. „Meine Freunde finden sie schrecklich, aber gerade deshalb trage ich sie mit Würde.“ Bei ihren Beratungen ist es der Hallenserin wichtig, das Positive zu betonen, statt sich an Unpassendem festzuhalten. Denn oft geht es nur darum, zu entdecken was der Kunde selbst wirklich möchte.
Auch Nachhaltigkeit beim Kleiderkauf ist der Modedesignerin wichtig, „Gerade in Halle gibt es viele wunderbare Vintage- und Secondhand-Läden“, sagt Alexandra Poser. (mz)
Weitere Informationen und Anfragen unter schrankjuwelen.de