Mittelständler in Bedrängnis Kommentar zur Kathi-Übernahme von Oetker-Konzern: Vielfalt bei Lebensmitteln geht verloren
Der Backmischungshersteller Kathi hat mit Oetker wahrscheinlich ein gutes neues zu Hause gefunden. Insgesamt verarmt das Angebot durch Übernahmen und Pleiten.

Halle/MZ. - Auf der weltgrößten Agrarmesse „Grüne Woche“ in Berlin ist der Backmischungshersteller Kathi aus Halle jedes Jahr mit einem Stand vertreten.
Firmenchef Marco Thiele ist meist selbst vor Ort, um zu schauen, wie die Kunden auf Produktneuheiten reagieren. Davon gibt es jedes Jahr reichlich. An Innovationsfreude und Kundennähe mangelt es dem ostdeutschen Marktführer für Backmischungen nicht. Kathi ist ein Aushängeschild für familiengeführte Unternehmen in Sachsen-Anhalt.
Dennoch hat Unternehmenschef Marco Thiele jetzt entschieden, dass der Hersteller unter das Dach des Konzerns Oetker schlüpfen soll. Die Eigenständigkeit wird mit Sicherheit nicht leichtfertig aufgegeben.
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Der Verkauf ist ein Zeichen, dass es Mittelständlern, gern als Rückgrat der deutschen Wirtschaft bezeichnet, in der Lebensmittelbranche zunehmend schwieriger haben, sich zu behaupten.
Einerseits steigen die Kosten, etwa für Rohstoffe und Personal, andererseits stehen die Mittelständler einer Handvoll großer Handelskonzerne gegenüber, die in den Preisverhandlungen nur wenig Spielraum nach oben lassen. Davon profitieren die Kunden im Supermarkt teilweise auch durch günstige Produkte. Für die kleineren, deutschen Nahrungsmittelfirmen ist es allerdings eine schwierige Situation.
Mit Oetker, auch ein familiengeführter Konzern, hat Kathi wahrscheinlich ein gutes neues zu Hause gefunden. Der Standort und die Marke sollen erhalten bleiben, die Beschäftigten behalten ihre Arbeitsstelle. Branchenfachleute sprechen von zwei Optionen: selbst zu wachsen oder gekauft zu werden.
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Das Ganze führt am Ende aber zu weniger Vielfalt, zu einer Verarmung des Angebots. In den Regalen stehen immer häufiger lediglich internationale Marken oder günstige Eigenmarken. Für Marken von Mittelständlern wird der Platz knapp.