Tarifverhandlungen Mitarbeiter streiken erneut vor Grube Teutschenthal
Bei den Tarifverhandlungen konnte in der fünften Runde weiterhin keine Einigung erzielt werden. Für das Unternehmen kam der Streik unerwartet und spricht nicht für die Vertrauensbasis in den Verhandlungen.
Teutschenthal/MZ - Die Mitarbeiter der Grube Teutschenthal Sicherungs AG (GTS) sind am Montag erneut in einen Warnstreik getreten. Nach dem ersten Streik am 5. Februar folgte nun der zweite, der am Montag, 5.30 Uhr, begann und bis diesem Dienstag, 5.30 Uhr, anhielt. Damit haben dieses Mal Mitarbeiter aus allen Schichten ihre Arbeit niedergelegt und den Betriebsablauf gestört.
Es gab Anpassungen von beiden Seiten
Denn auch bei der vergangenen Tarifverhandlungsrunde am 20. Februar konnte zwischen der IG BCE und der GTS keine Einigung erzielt werden. „Wir wollen mit diesem Streik die Kompromissfähigkeit auf Seiten der GTS erhöhen und mehr Druck erzeugen“, sagt Franz Braun, Gewerkschaftssekretär der IG BCE im Bezirk Halle-Magdeburg. Eine deutliche Mehrheit der Mitarbeiter stehe hinter den Forderungen der IG BCE. Und obwohl es Anpassungen seitens der GTS, die zur Geiger Gruppe gehört, gegeben hat, reicht das Angebot aus Sicht der Gewerkschaft nicht aus.
Diese fordert eine Erhöhung des Lohns um 350 Euro, die gestaffelt erfolgt und eine Laufzeit von 24 Monaten hat. Zudem sollen alle eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1.300 Euro ausgezahlt bekommen und IG BCE-Mitglieder zusätzlich eine Sachbezugskarte von monatlich 30 Euro erhalten.
Im Gegenzug hat auch die Geiger Gruppe ihr Angebot angepasst und schlägt vor, den Lohn um 280 Euro, ebenfalls gestaffelt und mit einer Laufzeit von 24 Monaten, zu erhöhen und eine Prämie von insgesamt 1.500 Euro, aufgeteilt auf 1.000 im Februar und 500 im Oktober auszuzahlen. Zudem sollen alle Mitarbeiter eine Sachbezugskarte mit monatlich 20 Euro sowie IG BCE-Mitglieder monatlich 30 Euro erhalten.
Streik kam für Grube Teutschenthal überraschend
Nach der fünften Verhandlungsrunde habe es eine Einigung unter Vorbehalt gegeben, sagt die Geiger Gruppe gegenüber der MZ. „Auf Basis der beschriebenen vorbehaltlichen Einigung mit Erklärungsfrist bis Montag Vormittag, kam der Warnstreik für uns im Rahmen einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mehr als überraschend und hat uns sehr verwundert“, sagt eine Pressesprecherin des Unternehmens. Braun hingegen betont, dass diese Einigung nur unter der Voraussetzung, dass alle Mitglieder der Tarifkommission zugestimmt hätten, möglich gewesen wäre. Am Montag bedeutete der Streik für das Unternehmen, dass erneut Anlieferungen verschoben werden mussten, um den wirtschaftlichen Schaden so klein wie möglich zu halten. Zudem konnten die nicht streikenden Mitarbeiter ihre Arbeit nicht durchführen und wurden, wie schon beim letzten Mal, nach Hause geschickt. Neu war dieses Mal, dass die GTS von ihrem Hausrecht Gebrauch machte und die Streikenden vom Gelände verwies, sodass diese vor dem Tor weitergestreikt haben. Die Vorwürfe der IG BCE, dass die Geschäftsführung zudem die Polizei gerufen habe, seien nicht korrekt. „Diese wurde von der Ordnungsbehörde gerufen, da der Streik vorab offensichtlich nicht ordnungsgemäß angemeldet war“, erklärt das Unternehmen. Für einen nächsten Verhandlungstermin hat Braun bereits den 4. März vorgeschlagen, um zeitnah einen gemeinsamen Nenner zu finden.