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Mit unaufdringlichem Blick

Von KORNELIA PRIVENAU 24.10.2008, 16:48

PETERSBERG/MZ. - Zu sehen sind Fotografien des Hallensers Roland Heinrich, Jahrgang 1972. Wer bei dem Titel zeitschriftentaugliche Hochglanz-Bilder von chemisch entknitterten und gelifteten Model-Gesichtern erwartet, wird enttäuscht sein. Heinrich begleitet Frauen unterschiedlichen Alters mit der Kamera, unaufdringlich, aber immer direkt.

So scheinen die Fotografierten mit dem Betrachter förmlich in Augenkontakt treten zu müssen. Nichts lenkt davon ab, keine Hintergründe oder Kulissen. Freude, Nachdenklichkeit, Erwartung - all das erzählen die Fotos; aber Heinrich scheut auch nicht das Festhalten des müden Blicks im ungeschminkten Gesicht, von Enttäuschung und Traurigkeit. Nur eines könnte der Betrachter bei so viel Ehrlichkeit vermissen: das Aufbegehren, eine gewisse trotzige Entschlossenheit. Die bleibt Heinrich schuldig, obwohl das Potenzial in den meisten Gesichtern vorhanden ist. Dort, wo Heinrich in Farbe gearbeitet hat, fehlt es nicht an einer gewissen Leichtigkeit. Die Schwarz-Weiß-Fotos haben eine größere inhaltliche Präzision und Tiefe.

Roland Heinrich studierte Verfahrenstechnik, später Germanistik, Kunstgeschichte und Medienwissenschaften. Seit 2002 arbeitet er in Halle als freischaffender Fotograf. Seine Hauptaugenmerk gilt der Landschafts- und Objektfotografie. "Ich habe seine Bilder Women in Jazz gesehen, einfach klasse", sagte die Hallenserin Rita Kanopka bei der Vernissage.

Die Frauenbilder sind die letzte Sonderschau am Petersberg 2008. Das Ausstellungsjahr klingt aus - wie üblich - mit einem Dauerbrenner, der "Floristik zur Weihnachtszeit". Fünf Betriebe gestalten die beiden Häuser des Museums nach ihren Ideen zum Thema um. Die Weihnachtsausstellung wird am 22. November um 10 Uhr eröffnet.

Die Fotoausstellung "Frauenbilder" ist noch bis zum 2. November, täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr zu sehen.