Mikroappartements in alter Teemanufaktur Mikroappartements in alter Teemanufaktur : Wohnen 2.0 und Möbel inklusive

Halle (Saale) - Ein- und Ausziehen auf die Schnelle ohne großes Möbelschleppen - das ist der Wohntrend. Nicht etwa der Zukunft, sondern heute schon. Für Pendler, für Wissenschaftler mit befristeten Verträgen, für Studenten oder auch für den Ex nach der Trennung. Das meint Jörg Zochert, Geschäftsführer der Leipziger KSW-Gruppe, die in Halle Wohnen 2.0 auf den Markt bringen will.
In der ehemaligen Teemanufaktur in der Merseburger Straße sollen bis Ende 2019 genau 208 sogenannte „Mikroapartements“ entstehen. Komplett eingerichtet mit Designermöbeln, mit einer All-Inklusive-Miete (siehe Kasten rechts). „Wir sind in unserer Branche wie Perlentaucher. Wir erkennen Trends, ein bisschen wie in der Modebranche“, sagt Zochert.
2009 erhielt KSW so den Architekturpreis der Stadt Leipzig
In Leipzig hat sich das Immobilienunternehmen einen Namen mit der aufwendigen Sanierung von historischen Gebäuden gemacht - 2009 erhielt KSW so den Architekturpreis der Stadt Leipzig für die Sanierung der ehemaligen Gewürzmühle ganz in der Nähe der Red Bull Arena. In Halle will Zochert nun Neuland betreten und das von seinem Unternehmen erworbene Denkmal mit über 6.000 Quadratmetern Wohnfläche für die Mieter von heute sanieren. Seine Vision: Das Rundum-sorglos-Wohnen.
Die Miete enthält Internetanschlusskosten ebenso wie Strom, Heizung und Wasser. „Damit gehören aufwendige Nebenkostenabrechnungen, verpasste Kündigungsfristen und der Ärger über zu lange Vertragslaufzeiten ein für alle Mal der Vergangenheit an“, wirbt KSW für seine Apartments.
Mini-Wohnungen für das Kliente Einpersonenhaushalte
Gesetzt wird bei den Mini-Wohnungen auf das Klientel, das immer mehr wächst: Einpersonenhaushalte, die nach Recherchen der KSW seit 1999 bundesweit um 50 Prozent auf heute fast 17 Millionen gestiegen ist. Warum das Leipziger Unternehmen nun gerade in Halle investiert? Die KSW schwärmt von der Saalestadt als „Top 10 der Investregionen in Deutschland“, als „grünste Größstadt Deutschlands“ und wegen der bunten Kunst- und Kulturszene als Stadt mit der „perfekten Work-Life-Balance“.
Für 12,50 Euro pro Quadratmeter will die Leipziger KSW-Gruppe die möblierten Apartments an der Merseburger Straße auf den Markt bringen. Dabei sollen dann sämtliche Nebenkosten enthalten sein. Damit kostet eines der 25-Quadratmeter-Apartement mit Balkon 312 Euro, die größere 47-Quadratmeter-Variante 587 Euro. Nur wer einen Stellplatz braucht, muss weitere 65 Euro pro Monat zahlen. Insgesamt sollen auf der Gesamtwohnfläche von rund 6.000 Quadratmetern 208 Kleinwohnungen entstehen.
Nicht erst seit gestern zieht Halle Investoren aus dem Umfeld an: Auch die Ruine der Meister-Brauerei am Saaleufer wird in den nächsten Jahren von einem Magdeburger Investor saniert. In Zeiten, wo der Immobilienmarkt in Leipzig, Dresden oder Chemnitz leer gefegt ist, ist nun Halle für Investoren aus ganz Deutschland interessant - mit der Folge von steigenden Immobilienpreisen. Trotzdem findet Zochert, dass Halle nach wie vor ein Geheimtipp in der Branche ist - und auch bleiben sollte.
Miete von 12,50 Euro für den Quadratmeter
Dabei geht die KSW davon aus, dass es in Halle auch weiter bei einem Bevölkerungszuzug bleibt. Sei es durch neue Studenten an der Uni, sei es durch positive Entwicklungen in der Wirtschaft und der Wissenschaft. Neben Geschäftsleuten und Pendlern sind so auch Studenten diejenigen, die mit den topsanierten Mikroapartments angesprochen werden sollen.
Ob für sie jedoch eine Miete von 12,50 Euro für den Quadratmeter bezahlbar ist, wird dann die Frage sein. Denn: Nach den aktuellen Mietspiegeln der Makler beträgt die durchschnittliche Miete in Halle rund sechs Euro. Für kleine Apartments bis 30 Quadratmeter zahlt man derzeit - je nach Lage in der Saalestadt - im Schnitt um die sieben Euro Kaltmiete pro Quadratmeter. (mz)
