Neue Hinweise nach "Aktenzeichen XY" Metro-Mord bei Halle-Peißen: "Aktenzeichen XY ... ungelöst" bringt neue Hinweise

Halle (Saale) - Fast seit 20 Jahren ist der Metro-Mörder Norman Volker Franz auf der Flucht. Nun könnte es eine Wende in dem spektakulären Fall geben: Nach der Ausstrahlung der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ (ab Minute 49) am Mittwoch sind 20 Hinweise beim federführenden Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen eingegangen.
Metro-Mörder bei „Aktenzeichen XY ungelöst“: Anrufer will Kontaktmann kennen
„Die Zielfahnder arbeiten die Hinweise nun nach und nach ab“, erläutert LKA-Sprecher Mario Lorenz. Einer der Anrufer hatte den Tipp gegeben, dass er jemanden kenne, der mit Franz in Kontakt stehe. Ob dies der entscheidende Hinweis war, sei noch nicht bewertet worden, so Lorenz.
Norman Volker Franz gerät früh auf die schiefe Bahn. Mit Zigarettenschmuggel und Autoschiebereien verdient er sein Geld. Am 15. Mai 1995 wird er zum ersten Mal zum Mörder. Franz lockt in Dortmund drei verfeindete polnische Zigarettenschmuggler in eine Falle, stoppt deren Auto, wirft eine Handgranate hinein. Einer ist sofort tot, der andere flüchtet schwer verletzt, bekommt einen Kopfschuss. Der dritte entkommt.
Norman Franz flüchtet zusammen mit seiner Freundin Sandra. In ganz Europa wird nach ihm gefahndet. Schließlich wird er in Osnabrück gefasst, wird im März 1996 zu lebenslanger Haft verurteilt.
Ein Dreivierteljahr später bricht er mit Hilfe seiner Frau aus. Beide fliehen. Franz überfällt in Weimar einen Bankboten, erschießt ihn und flüchtet mit der Beute von umgerechnet 10.000 Euro.
In Peißen bei Halle überfällt Franz am Metro-Markt zwei Geldtransport-Wachmänner, erschießt sie und entkommt mit den Geldbehältern. Die Beute: 500.000 Mark. Er und seine Frau Sandra, die in Weimar und Peißen bei den Taten dabei war, fliehen.
Bei einer Verkehrskontrolle fliegt Norman Volker Franz schließlich in Albufeira (Portugal) auf. Hier lebten er und seine Frau fast ein Jahr lang völlig unbehelligt, kauften sogar ein Haus. In einer spektakulären Aktion werden beide festgenommen.
Franz kommt ins Zentralgefängnis Lissabon. Einen Tag vor der geplanten Auslieferung entkommt er erneut. Bis heute ist er auf der Flucht.
Seine Frau Sandra wird ein Jahr später in Halle zu sechs Jahren und drei Monate Gefängnis verurteilt und lässt sich scheiden.
Jedoch ist der Fall nun nach vielen Jahren wieder ins Rollen gekommen. Unter anderem wurde in der Sendung eine Sprachdatei vorgespielt, in der die für einen Mann ungewöhnlich hohe Stimme von Franz zu hören ist. „Wir hoffen, dass wir schnell zum Zuge kommen“, sagt Mario Lorenz.
Metro-Mörder seit 20 Jahren auf der Flucht: Franz wird im Ausland vermutet
Die Ermittler gehen davon aus, dass sich Franz im Ausland aufhält. Da er fließend Portugiesisch spricht, könnte zum Beispiel Brasilien sein Aufenthaltsort sein. Was nach einer möglichen Verhaftung und der Auslieferung weiter in welcher Reihenfolge geschieht, ist noch ungeklärt.
Heike Geyer, Leiterin der Staatsanwaltschaft Halle, erläutert: „Norman Volker Franz ist bereits zu lebenslanger Haft rechtskräftig verurteilt.“ Sollte Franz stellt werden, müsse geprüft werden, wer als erstes Anklage wegen der weiteren drei Morde in Weimar und Halle erhebt. Denkbar sei, dass diese Fälle gemeinsam verhandelt werden. (mz)