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Messerstecherei im Bordell Messerstecherei im Bordell: Acht Personen involviert Verdächtiger weiter in Haft

Von Dirk Skrzypczak 02.04.2019, 06:45
In einem Bordell in Trotha wurde ein Mann durch Messerstiche lebensgefährlich verletzt.
In einem Bordell in Trotha wurde ein Mann durch Messerstiche lebensgefährlich verletzt. Dirk Skrzypczak

Halle (Saale) - Am Montagabend hat die Polizei die Brachwitzer Straße am Kaufland-Center in Trotha mit Flatterbändern abgesperrt. Vor der „Pension“, die als Bordell betrieben wird, stehen zwei junge Männer aus Afghanistan. Sie sind Zeugen der Bluttat, die sich kurz vor 19 Uhr in dem Etablissement ereignet hatte.

Sie seien zu dritt gewesen und wollten Sex mit Frauen, erzählen sie. Dann habe ein Mann mit einem Messer auf ihren Kumpel eingestochen. „Er war voll mit Blut“, erzählen sie. Ein Rettungswagen bringt das Opfer ins Krankenhaus. Der 34-jährige Afghane wurde schwer verletzt, schwebe aber nicht in Lebensgefahr. Wie die Polizei am Dienstagmorgen mitteilte, könne er die Klinik voraussichtlich im Verlauf des Tages wieder verlassen.

Messerstecherei in Bordell in Halle: Acht Beteiligte

„Bislang wissen wir von acht Beteiligten, davon drei Frauen. Eine der Frauen wurde leicht verletzt. Zu den Hintergründen des Streits können wir uns noch nicht äußern“, sagt Polizeisprecher Ralf Karlstedt. Zwei Männer seien festgenommen worden. Nach MZ-Informationen sollen die Frauen aus Ungarn stammen, ebenso die beiden festgenommenen Männer, vermutlich die Zuhälter. Was sich in dem Bordell abgespielt hat, lässt sich bruchstückhaft aus den Angaben der Zeugen rekonstruieren.

„Wir sind in Streit geraten, hatten 30 Euro für den Sex ausgemacht. Dann wollten die Frauen aber nicht mit uns schlafen - das Geld haben sie aber behalten“, schildert einer der Beteiligten. Wie es vor Ort heißt, soll eine der Prostituierten geschlagen worden sein. Dabei zog sie sich die leichten Verletzungen zu. Am Abend wird ein Rettungswagen in die Brachwitzer Straße beordert. Sanitäter kümmern sich um ihre Blessuren.

Messerstecherei in Bordell in Halle: „Die Familie ist am Ende“

Der Angriff auf den Afghanen könnte unterdessen noch eine dramatische Zuspitzung erfahren. Wie seine beiden Freunde der MZ erzählen, ist er der Bruder jener 26 Jahre alten Frau, die am 10. März in einem Mehrfamilienhaus am Florentiner Bogen erstochen wurde. „Die Familie ist am Ende“, sagen die beiden Afghanen. Das Opfer habe zu Hause einen zehnjährigen Sohn. Er sei alleine. Die Polizei will sich darum kümmern, sichert einer der Beamten den Männern zu. „Ob es sich bei dem schwer verletzten Mann tatsächlich um den Bruder der Getöteten handelt, können wir derzeit nicht bestätigen. Wir sind noch dabei, die Personalien aufzunehmen“, so Karlstedt.

Messerstecherei in Bordell in Halle: Polizei sucht Verdächtigen

Und während die Polizei nach der Gewalttat in dem Bordell die Verdächtigen in Gewahrsam nimmt, sucht sie nach wie vor auch öffentlich nach Mohammad Suliman N., geboren in Afghanistan, der dringend verdächtig ist, die 26-Jährige getötet zu haben.

„Von Versuchen, die Person selbst festzuhalten, wird dringend abgeraten, da sich der Gesuchte möglicherweise aggressiv verhalten wird“, erklärt die Polizei, die eine fünfköpfige Ermittlungsgruppe eingerichtet hat. Nein, den mutmaßlichen Mörder der 26-Jährigen würden sie nicht kennen, sagen die beiden Afghanen am Montagabend in Trotha. Nach Hause dürfen sie zunächst nicht. Die Polizei wollte sie noch befragen.

Messerstecherei in Bordell in Halle: Zwei Männer wurden festgenommen

Zu den Hintergründen der Tat konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Die Vernehmung der Beteiligten habe ebenfalls keine neuen Erkenntnisse gebracht, hieß es am Dienstagvormittag. Alle Beteiligten seien keine deutschen Staatsbürger.

Zwei Männer wurden festgenommen. Es handelt sich um zwei 19 und 32 Jahre alte Ungarn. Der Jüngere ist inzwischen wieder auf freiem Fuß. Der ältere der beiden Männer befindet sich aufgrund eines internationalen Haftbefehls weiter in Gewahrsam. (mz)