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Mein Halle: Westliche Neustadt Mein Halle: Westliche Neustadt: Kein Hinweis auf Gründung

Von Peter Godazgar 04.02.2004, 18:55

Halle/MZ. - Ist das nicht merkwürdig? Immerhin wurde an dem Ort, der heute Oebisfelder Straße heißt, der Grundstein gelegt für eine neue Stadt. Nicht für irgendeine, sondern für eine Stadt, in der "auszugehen ist von der Einheit des gesellschaftlichen Lebens und Wohnens", ja, eine Stadt, "in der zu leben für jedermann Glücklichsein heißt". Das war ein hoch gestecktes Ziel - aber eigentlich war es ja gar kein Ziel, sondern nur eine der Politbüro-Parolen, mit der am 15. August 1964 die Grundsteinlegung von Halle-Neustadt gefeiert wurde.

Wo seit 1993 das LBZ ist, entstand vor knapp 40 Jahren die 1. POS, die erste Polytechnische Oberschule, die - kurioses Detail am Rande - später mit einigem Pomp umbenannt wurde: in "Erste Polytechnische Oberschule" - mit einer ausgeschriebenen Eins.

Der Ort der Grundsteinlegung ist heute Teil der westlichen Neustadt. Die Erste Polytechnische Oberschule war zu DDR-Zeiten der Block 622 - und diese Information kann unter Umständen auch heute noch wichtiger sein als der Straßenname. Denn das mit den Blocknummern ist ja auch eine seltsame Sache: Soll keiner mehr behaupten, Namen seien besser zu merken als Zahlen. Wer heutzutage nach einer Adresse fragt, die zwischen Magistrale, Eislebener Chaussee, Zollrain und dem Zipfel, der sich bis zur Teutschenthaler Landstraße zieht, muss mit der Gegenfrage "Was war denn das für eine Blocknummer?" rechnen.

Sozusagen einen Steinwurf vom Ort der Grundsteinlegung entfernt findet man eine weitere Besonderheit: das größte Wohnhaus, nicht nur der westlichen Neustadt, sondern der ganzen DDR. Der so genannte Block 10, später Block 618 bis 621, wurde in zwölf Monaten hochgezogen; 2 500 Menschen lebten dort. Heute hört der Block 10 auf den Namen Zerbster Straße 25-43; unter anderem befindet sich dort die Katharinen-Wohnanlage. Insgesamt gibt es heute dort immer noch mehr als 1 000 Wohnungen.

Einen weiteren Steinwurf entfernt befindet sich einer der Treffpunkte der westlichen Neustadt: der Gastronom (der Neustädter sagt: das Gastronom), wo die Stadt derzeit die Grünanlagen verschönert. Auf Grün stehen seit einem knappen Jahr die Signale für eine Straßenbahnfahrt durch ganz Neustadt bis zur Soltauer Straße.

Ansonsten gilt für die westliche Neustadt, was auch für den Rest von Neustadt gilt: Das Grau wird weniger, frische Farben lassen den Stadtteil freundlicher aussehen. Keine Frage, auch in der westlichen Neustadt geht es voran.