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Mehr Platz in neuer Schule Mehr Platz in neuer Schule: Deutsche Rote Kreuz kann nun mehr Pfleger ausbilden

Von Silvia Zöller 20.11.2020, 14:15
Ausbilder Constantin Reinhold (rechts) erklärt der Auszubildenden Michelle Aust an einem Dummy die Vorgehensweise beim Intubieren.
Ausbilder Constantin Reinhold (rechts) erklärt der Auszubildenden Michelle Aust an einem Dummy die Vorgehensweise beim Intubieren. Silvio Kison

Halle (Saale) - Helle, große Räume, weite Flure, Hightech-Lernmaterial: Mit dem Umzug in das Comcenter am Riebeckplatz haben sich die Lernbedingungen für die rund 70 Schüler der Berufsfachschule „Henri Dunant“ des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) deutlich verbessert. „Wir haben nun fünf statt drei Seminarräume“, freut sich Schulleiterin Claudia Völkel. In einem separaten Übungsraum kann den Schülern die Pflege von Senioren und Kindern gezeigt werden - dafür stehen Puppen bereit, die noch durch weitere ergänzt werden. Diese sind dann programmierbar, Blutdruck, Puls und andere Dinge sind digital einstellbar.

Nach Freiwilligem Sozialen Jahr im Krankenhaus Ausbildung in der Altenpflege

Optimale Bedingungen, also auch für die 24 Auszubildenden, die seit Oktober erstmals den neuen Beruf der Pflegefachkraft lernen - die generalisierte Ausbildung ersetzt den bisherigen Alten- oder Krankenpfleger. Michelle Aust ist eine von ihnen und findet den neuen Ausbildungsgang prima: „Dadurch werden ganz neue Türen geöffnet. Die Ausbildung ist EU-weit anerkannt, so dass man auch ins Ausland gehen kann.“

Die 18-Jährige hat nach ihrem Realschulabschluss erst einmal ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Krankenhaus absolviert und sich danach für einen Ausbildung in einem Altenpflegeheim entschieden. „Nach meinem Vorstellungsgespräch habe ich sofort die Zusage erhalten“, freut sie sich.

Mehr Platz in der neuen Berufsschule des DRK für Pflege-Ausbildung

So wie für Michelle Aust ist auch für die andern angehenden Pflegefachfrauen beziehungsweise Pflegefachmänner die DRK-Berufsfachschule der Ort der theoretische Ausbildung. Den praktischen Teil absolvieren sie in den Krankenhäusern, Pflegediensten oder Pflegeheimen, in denen sie angestellt sind. „Etwa vier bis fünf Wochen läuft der Theorieunterricht, der sich dann mit vier bis fünf Wochen Praxisausbildung abwechselt“, berichtet Schulleiterin Claudia Völkel.

Aufgrund des hohen Bedarfs in der Pflege hätte sie gerne auch zwei Klassen für die neuen Auszubildenden des ersten Lehrjahres eröffnet - Platz genug hat die Schule jetzt. „Aber es gibt nicht genug Bewerber. Pflegeeinrichtungen fragen sogar bei uns nach, ob wir Bewerber kennen. Es gibt immer Stellenangebote, die auch bei uns ausliegen“, sagt sie. Auf Messen und über viele Wege versuche das DRK, noch mehr junge Menschen für den Beruf zu interessieren. „Die Eröffnung von zwei Klassen für die Schüler des ersten Lehrjahres ist auf alle Fälle für 2021 geplant“, betont sie.

Berufsaussichten durch DRK-Ausbildung sind goldig

Interessant: Unter den 24 Auszubildenden, die jetzt die Ausbildung begonnen haben, sind auch acht Männer. Fünf Migranten seien ebenso eingestiegen, auch darunter zwei Männer. „Sie sind sehr zuverlässig und gut motiviert“, lobt die Claudia Völkel.

Die Berufsaussichten sind mehr als goldig: „Die Absolventen haben viele Wahlmöglichkeiten und werden fast alle von dem Ausbildungsbetrieb übernommen“, spricht die Schulleiterin aus Erfahrung. Wer wechseln will, erhalte direkt nach der Ausbildung eine andere Anstellung. „Und das wird auch weiterhin so bleiben“, ist sie sich sicher.

Seit 2020 gibt es eine neue Ausbildung im Pflegebereich. Die bisherigen Lehrgänge, die mit dem Abschluss als Altenpfleger, Krankenpfleger oder Kinderkrankenpfleger endeten, sind nun in einer generalistischen dreijährigen Berufsausbildung zusammengefasst. Die Auszubildenden erhalten eine Vergütung und müssen kein Schulgeld zahlen. Lehrmittel werden gestellt.

Nachträglicher Einstieg in das Ausbildungsjahr derzeit nicht mehr möglich

Durch die neue generalistische Ausbildung bietet sich zudem eine flexiblere berufliche Zukunft: Ob man später im Altenheim, Krankenhaus oder in der Psychiatrie arbeiten will, kann man später entscheiden, da in der Ausbildung alle Bereiche vorkommen.

„Jedoch spielt dann auch Fort- und Weiterbildung eine größere Rolle“, so Claudia Völkel. Wer eine Ausbildung zur Pflegefachkraft machen möchte, muss entweder einen Realschulabschluss haben oder nach dem Hauptschulabschluss eine einjährige Pflegehelferausbildung absolvieren.

Für Interessenten mit Migrationshintergrund sind Deutschkenntnisse auf B2-Niveau erforderlich. Auch wenn die DRK-Pflegeschule eigentlich noch einige Ausbildungsplätze frei hat, so ist ein nachträglicher Einstieg in das Ausbildungsjahr derzeit nicht mehr möglich. Jedoch könne man sich bereits jetzt bei den Ausbildungsbetrieben für 2021 bewerben. Die frei gewordenen Räume der DRK-Schule am Niedersachsenplatz in Neustadt nutzt fortan übrigens die DRK-Tagespflege, um ihre Kapazitäten erhöhen zu können. (mz)

Die DRK-Berufsfachschule ist jetzt im Comcenter untergebracht.
Die DRK-Berufsfachschule ist jetzt im Comcenter untergebracht.
Silvio Kison
Die Klassenräume bieten viel Platz auch für die Abstandsregeln.
Die Klassenräume bieten viel Platz auch für die Abstandsregeln.
Silvio Kison