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Mattisburg Halle Mattisburg Halle: "Ein Platz für Kinder" wächst und wächst

Von Silvia Zöller 31.05.2019, 07:30
Johanna Ruoff (2. von rechts) von der Stiftung „Ein Platz für Kinder“ an der Baustelle der Mattisburg - mit dabei sind (von links) Architektin Kerstin Janzen, Caritas-Chefin Susanne Willers und Bauleiter Andreas Hawemann.
Johanna Ruoff (2. von rechts) von der Stiftung „Ein Platz für Kinder“ an der Baustelle der Mattisburg - mit dabei sind (von links) Architektin Kerstin Janzen, Caritas-Chefin Susanne Willers und Bauleiter Andreas Hawemann. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Die Wände stehen, das Dach ist ebenfalls schon eingebaut - der Rohbau der Mattisburg, dem neuen Kinderschutzhaus hinter dem Barbarakrankenhaus, ist fertig. Über den Fortgang der Bauarbeiten hat sich Johanna Ruoff von der Hamburger Stiftung „Ein Platz für Kinder“ jetzt vor Ort informiert.

Die Stiftung, die bereits in Hannover und Hamburg Mattisburgen für schwerst traumatisierte Kinder eingerichtet hat, finanziert den Bau ausschließlich durch Spenden - auch der MZ-Verein „Wir helfen“ unterstützt das Projekt. Die Bauarbeiten laufen voll nach Plan, bereits am Nikolaustag 2019 soll das Haus übergeben werden: „Und am 16. Juli wird es ein Halbzeitfest statt eines Richtfestes geben“, so Johanna Ruoff.

Mattisburg Halle: „Das Interesse, in diesem Haus zu arbeiten, ist groß“

Auch Susanne Willers, Vorstand der Caritas in Halle und Daniela Stech von der Caritas waren bei der Baustellenbesichtigung dabei. Denn die Caritas wird das Haus betreiben, die Soziologin und Erziehungswissenschaftlerin Daniela Stech die künftige Leiterin sein. „Das Interesse, in diesem Haus zu arbeiten, ist groß“, sagt Susanne Willers. Es gebe bereits Mitarbeiter, die ab März 2020 wechseln möchten, wenn die Mattisburg eröffnet wird. Elf pädagogische Mitarbeiter und bis zu drei Psychologen werden dann dort maximal acht Kinder rund um die Uhr betreuen. „Das ist zwar eine neue Erfahrung, aber kein Neuland, vor dem wir Angst haben“, sagt die Caritas-Chefin.

Auf rund 400 Quadratmetern werden die acht Kinder mit ihren Erziehern wie in einer großen Familie zusammenleben: Es gibt einen Hausaufgabenraum, einen Snoezelraum zum Entspannen, eine Gemeinschaftsküche sowie ein Wohn- und Spielzimmer neben den acht Kinderzimmern im Obergeschoss.

Kinder werden von Jugendämtern in die Einrichtungen zugewiesen

Die Kinder werden von Jugendämtern in die Einrichtungen zugewiesen, die Kosten ebenfalls von den Jugendämtern getragen. Gedacht ist die „Mattisburg“ für Kinder im Alter von vier bis elf Jahren, die durch Missbrauch, Vernachlässigung oder Misshandlungen so schwer traumatisiert sind, dass sie aus den Familien herausgenommen werden müssen. Bis zu zwölf Monate werden sie in dem Kinderschutzhaus so betreut und therapiert, so dass am Ende der Weg in eine Pflegefamilie, zurück in die eigene Familie oder in eine Spezialeinrichtung möglich wird.

Damit wird es in Halle auch ein ganz neues Angebot für diese Kinder geben. Für die Caritas ist es ebenfalls ein großes, neues Projekt, dessen Konzept jetzt dem Landesjugendamt und dem Jugendamt der Stadt Halle überreicht worden ist - und die auch schon in die Vorarbeit eingebunden waren. „Erst, nachdem die Behörden sich die fertige Mattisburg angeschaut haben, wird eine Betriebserlaubnis erteilt“, sagt Susanne Willers. Denn für Einrichtungen, in denen Kinder betreut werden, herrschen hohe Auflagen.

„Es läuft, so wenig Baubesprechungen wie hier hatte ich noch nie.“

Dass diese voll erfüllt werden, davon hatte sich Johanna Ruoff jetzt überzeugt. Von der Zusammenarbeit an der Mattisburg mit dem Bauunternehmen Papenburg ist sie begeistert: „Es läuft, so wenig Baubesprechungen wie hier hatte ich noch nie.“

››Mehr Infos: https://epfk.org/mattisburgen (mz)