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Maschinenbau boomt Maschinenbau boomt: Neues Automaten-Reich bei Gollmann in Halle

Von Steffen Höhne 12.04.2018, 09:00
Noch stehen einige Umzugskisten im neuen Werk. Die Produktion ist allerdings schon wieder angelaufen.
Noch stehen einige Umzugskisten im neuen Werk. Die Produktion ist allerdings schon wieder angelaufen. Andreas Stedtler

Halle (Saale) - Wer einen der erfolgreichsten Maschinenbauer Sachsen-Anhalts sucht, muss an den Stadtrand von Halle fahren: Das Unternehmen Gollmann Kommissioniersysteme hat in Nachbarschaft zum Getränkewerk von Coca-Cola seine neuen Werkshallen bezogen.

Drinnen wird schon geschraubt, gehämmert und gebohrt, die Produktion von Apothekenautomaten ist voll angelaufen. „Nur eine Woche hat der Umzug gedauert“, sagt Unternehmenschef Daniel Gollmann. Länger durfte die Produktion auch nicht ruhen. Schließlich stellt das Unternehmen inzwischen pro Werktag einen der rund 100.000 Euro teuren Automaten her.

Gollmann vereinfacht mit Technik Abläufe in Apotheken

Das Unternehmen wurde 2006 von dem heute 39-Jährigen Gollmann gegründet. Damals wie heute lagern viele Apotheker Medikamente noch per Hand in Schranksysteme ein.

Bei Tausenden Produkten bedeutet das viel Aufwand und damit Geld. Gollmanns Firma baut und wartet containergroße, platzsparende Automaten, die Arzneipackungen lagern und ausgeben. „Den Werbezusatz: ,Fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker’ ermöglichen wir“, so Gollmann. Statt nach Tabletten in Schränken zu suchen, muss der Apotheker nur noch an der Kasse das Produkt auswählen und die Technik liefert es. Damit bleibt mehr Zeit für die Beratung.

Exportschlager! Gollmann will 2018 250 Anlagen produzieren

Das Geschäftskonzept funktioniert: In Deutschland gibt es neben Gollmann vier weitere Hersteller, die solche Anlagen liefern. Zwischen 25 und 30 Prozent der Apotheken sind inzwischen automatisiert. In diesem Jahr wollen die Hallenser rund 250 Anlagen herstellen - jede zweite davon wird exportiert. Frankreich, Italien und Spanien sind die größten Auslandsmärkte.

Bisher fertigte der Mittelständler auf zwei Etagen in der ehemaligen Kaffeefabrik am Thüringer Bahnhof - einem der schönsten Industriedenkmäler der Saalestadt. Doch wurde in den vergangenen Jahren ein Problem immer größer: Platznot. „Wir sind dort einfach rausgewachsen“, sagt der studierte Maschinenbauer und Betriebswirt.

Gollmann-Neubau bietet viel Platz

Statt 3.500 stehen nun im Neubau 13.000 Quadratmeter zur Verfügung. Gollmann hat die ehemaligen Hallen eines Elektro-Großhandels gekauft und komplett umgestalten lassen. Der Eingangsbereich besteht aus einem Atrium mit Glasdach. Auf zwei Ebenden befinden sich dort Büros mit breiten Glasfronten. Auch in den Werkhallen kann dank großer Deckenfenster und hoher Fensterfronten unter Tageslicht gearbeitet werden.

An der offiziellen Einweihung am Donnerstag wird auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) teilnehmen. Noch wichtiger ist für den Firmenchef, der auch die Mehrheit am Unternehmen hält, jedoch das anschließend stattfindende Fest für Mitarbeiter und deren Familien. Von den inzwischen 200 Beschäftigten kennt er jeden mit Namen. Für den Vater von zwei Kindern ist es nach eigenen Worten wichtig, dass die Firma trotz des Wachstums einen familiären Charakter behält.

Gollmann sucht neue Mitarbeiter

Das soll auch mit kleinen Dingen erreicht werden. So stehen an vielen Arbeitsplätzen auch in der Montage große Thermobecher mit dem Firmenlogo. „Die haben einen Schraubdeckel, damit nicht überall der Kaffee verschüttet wird“, sagt Gollmann lächelnd. Die Cafeteria sei der beliebteste Treffpunkt im Unternehmen. Mit dem Umzug an den neuen Standort gibt es nun auch einen Frühstücks- und Mittagstisch.

Um die Produktion weiter erhöhen zu können, sucht das Unternehmen auch neue Mitarbeiter. Auf Gollmanns Liste ganz oben stehen: Elektromonteure, Anlagemonteure und Konstrukteure. Gerade die Monteure werden auch immer wieder kurzzeitig im Ausland eingesetzt. Fünf Tage dauert in der Regel der Aufbau eines Automaten. „Das kann heute in Madrid sein und nächste Woche in Rom“, sagt Gollmann. Vor allem für jüngere Mitarbeiter sei das interessant - der entfernteste ausländische Markt ist Australien. (mz)