Fiese Abzocke am Geldautomaten Manipulierte Geldautomaten in Halle: Polizei und Saalesparkasse verschärfen Warnung

Halle (Saale) - Die Polizei warnt seit Wochen vor Straftätern, die in Halle Geldautomaten manipulieren. Nicht ohne Grund. Wie Polizeisprecher Thomas Müller am Freitag gegenüber der MZ bestätigte, ermittelt die Polizei in Halle seit Anfang März in fünf Fällen, in denen die Masche der Kriminellen Erfolg hatte. Betroffen waren Geldautomaten der Saalesparkasse und der Deutschen Bank.
Die Experten sprechen vom „Cash Trapping“. Dabei installieren die Täter eine täuschend echt wirkende Metallschiene an den Geldausgabeschächten. „Die Schienen werden mit einem doppelseitigen Klebeband befestigt. Hebt ein Kunde dann ab, bleiben die Scheine an der Schiene kleben“, sagt Müller.
Die Automaten wiederum würden versuchen, die Banknoten wieder einzuziehen. „Durch das Klebeband funktioniert das aber nicht. Die Technik schaltet dann in den Fehlermodus“, so Müller. Die fünf Geschädigten hatten daraufhin die Bankfilialen verlassen. Diesen Moment haben die Täter laut Polizei genutzt, um die Schiene abzunehmen und mit der Beute zu fliehen.
Manipulierte Geldautomaten in Halle: Schäden zwischen 50 und 100 Euro
Wie hoch der Schaden ist, sagen die Ermittler nicht. Allerdings soll es sich nach MZ-Informationen um Summen zwischen 50 und 100 Euro handeln, was Polizeisprecher Müller indirekt bestätigt. „Bei größeren Beträgen funktioniert der Trick mit dem Klebeband nicht.“
Es ist das erste Mal seit längerer Zeit, dass sich die Saalesparkasse wieder mit Manipulationen an Geldautomaten konfrontiert sieht. „Wir hatten in der Tat zuletzt Ruhe. Aber die kriminelle Energie kennt keine Grenzen. Diese Angriffe haben ein anderes Level“, sagte Uwe Stettin, Abteilungsleiter im Vorstandsstab der Sparkasse, zur MZ. Das Kreditinstitut warnt Kunden auf den Bildschirmen ihrer 91 Automaten in Halle und dem Saalekreis vor möglichen Manipulationen. „Wir raten allen Kunden, den Anweisungen auf den Schirmen zu folgen und bei Verdacht die Bank oder die Polizei zu informieren.“
Manipulierte Geldautomaten in Halle: Wer steckt hinter dem „Cash Trapping“?
Vor einiger Zeit hatte die Saalesparkasse die Prozedur des Geldabhebens verändert. An den Automaten wählen die Kunden jetzt erst die gewünschte Summe aus und geben zum Schluss ihre Pin ein, zuvor war es andersherum. Ziel sei es gewesen, die Transaktionen flüssiger und schneller zu gestalten. Jetzt könnte der neue Modus auch ein Sicherheitsgewinn sein, weil die Menschen vielleicht aufmerksamer werden.
Die Polizei schließt sich den Sicherheitshinweisen der Kreditinstitute an. „Stimmt etwas mit dem Automaten nicht und kommt kein Geld raus, sollte man unbedingt vor Ort bleiben und sich vor allem nicht von vermeintlich hilfsbereiten Fremden weglocken lassen“, sagt Müller.
Wer hinter dem „Cash Trapping“ steckt, ob einzelne Personen oder ganze Banden, vermag Müller nicht zu sagen. „Diese Variante des Diebstahls ist bundesweit ein Problem, nicht nur hier in Halle.“ Die Saalesparkasse wiederum befasst sich nach eigenen Angaben permanent mit der Frage, wie Automaten sicherer gemacht werden können. Gegen das „Cash Trapping“ gibt es aber noch kein Gegenmittel. (mz)