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Luftrettung in Oppin Luftrettung in Oppin: Das wichtige Dröhnen der Rotoren

Von Julia Rau 25.10.2016, 05:30
Dienstältester Pilot Ebbighausen mit dienstältestem Rettungsassistent Bert Kühnapfel vor „Christoph Halle“ - auch der dienstältere der beiden Hubschrauber.
Dienstältester Pilot Ebbighausen mit dienstältestem Rettungsassistent Bert Kühnapfel vor „Christoph Halle“ - auch der dienstältere der beiden Hubschrauber. Julia Rau

Oppin - Vor 25 Jahren – 1991 - zog Erich Honecker in eine chilenische Botschaft, „Wind of Change“ führte die Charts an und in Oppin, da wurde Halles Luftrettungsstation gegründet. „Damals war sie noch in kleinen Drei-Raum-Neubauwohnungen“, sagt Bert Kühnapfel. Der leitende Rettungsassistent ist schon von Anfang an in Oppin dabei und hat miterlebt, wie sich die Station wandelte.

„Heute ist die Technik natürlich viel besser und die Ausruhmöglichkeiten auch. Früher war nur wenig Platz, heute hat jeder einen Raum für sich.“ Im Sommer, so Kühnapfel, sei die Arbeit am anstrengensten. „Die Hitze in den Hubschraubern ist unerträglich, es gibt keine Klimaanlage und das Fenster sollte man lieber nicht aufmachen“, sagt Kühnapfel. Der 54-Jährige ist gelernter Krankenpfleger. Sechs Mal im Monat fliegt er im Hubschrauber mit. „Bei der Luftrettung ist die Arbeit natürlich eine ganz andere, hier habe ich einen Rucksack und einen Notarzt mit. Damit muss ich mir vor Ort zu helfen wissen.“

Zwölf Piloten und 31 Intensivmediziner

Dreizehn weitere Rettungsassistenten, zwölf Piloten und 31 Intensivmediziner sind derzeit bei der DRF Luftrettung in Oppin tätig. Insgesamt sind die beiden Intensivtransporthubschrauber „Christoph Halle“ und „Christoph Sachsen-Anhalt“ im vergangenen Jahr 1901 Mal im Einsatz gewesen. Letzterer ist der einzige Intensivtransporthubschrauber in Sachsen-Anhalt, der rund um die Uhr einsatzbereit ist. „Christoph Halle“ ist von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Abruf bereit. Das ist wörtlich zu nehmen, „deswegen sind die Tage im Sommer für uns natürlich besonders lang“, so Kühnapfel.

Die Zahl der Einsätze steigt von Jahr zu Jahr. Zwischen Januar und Juni dieses Jahres waren es bereits 998. „Das ist schon enorm, wenn man bedenkt, dass wir vor 20 Jahren etwa 400 Einsätze im Jahr geflogen sind“, sagt Norbert Ebbighausen, Leiter der Station. Ebbighausen ist seit 20 Jahren in Oppin. Der Pilot schätzt am Job, „dass man mit dem, was man gelernt hat, etwas Sinnvolles macht“. Er meint damit: nicht Prominenz umherfliegen, sondern helfen.

Hälfte der Einsätze sind Notfälle

Aufgeregt sei er nicht mehr, Fliegen sei für ihn wie Autofahren und „das ist auch gut so“. Etwa die Hälfte der Einsätze sind Notfälle, die andere Hälfte sind Patientenverlegungen zwischen Krankenhäusern. Eine Mischung aus beidem ist am besten“, findet Pascal Roth. Der 31-Jährige ist der jüngste Pilot in der Station und erst seit sechs Monaten in der Station. Er kam, „wie die meisten Piloten“, von der Bundeswehr zur Luftrettung. Zwei bis fünf Einsätze fliegt er pro Schicht. „Und ich freue mich vor jedem Flug noch wie ein Kind darauf.“ Roth hat wie alle anderen Piloten bei der DRF mehr als 2500 Flugstunden absolviert.

Vergangene Woche feierte die Station ihr 25-jähriges Bestehen. Zur Feier wurde ein neues Hubschraubermodell ausgestellt. Ob und wann die DRF die nötigen Millionen für das neue Modell in Halle investiert, hängt von der Ausschreibung der Luftrettung ab. Das Land entscheidet im nächsten Jahr, an wen sie diese Aufgabe vergibt. Steffen Lutz, Vorstandsmitglied des DRF, ist zuversichtlich. Sollte sich das Land für einen Konkurrenten entscheiden, „dann ziehen wir hier ab“, so Lutz. Ein klarer Schnitt, an den bei der Jubiläumsfeier niemand denken möchte. (mz)

Dienstältester Pilot Ebbighausen mit dienstältestem Rettungsassistent Bert Kühnapfel vor „Christoph Halle“ - auch der dienstältere der beiden Hubschrauber.
Dienstältester Pilot Ebbighausen mit dienstältestem Rettungsassistent Bert Kühnapfel vor „Christoph Halle“ - auch der dienstältere der beiden Hubschrauber.
Julia Rau