Literaturhaus Halle Literaturhaus Halle: "Italienischer Herbst" an der Saale

Halle (Saale) - Eines wird bei einem Treffen mit Maria Giuliana schnell klar: der „Italienische Herbst“, eine Veranstaltungsreihe mit Lesungen, Ausstellungen und Filmen im Literaturhaus Halle, ist für die Italienerin aus Cefalù an der Nordküste Siziliens eine Herzensangelegenheit. Doch bevor die temperamentvolle Süditalienerin anfängt, von „ihrem“ Projekt zu erzählen, serviert sie in ihrer Wohnküche noch einen Espresso. So viel Zeit muss immer sein.
Seit drei Jahren lebt Maria Giuliana mehrere Monate im Jahr in ihrer Wohnung im Paulusviertel, und eines hat sie sofort gemerkt: „Halle ist nicht nur eine lebendige Kulturstadt, auch das Interesse an der italienischen Kultur ist sehr groß.“ Voraussetzungen, die sie nutzen will. Und so entstand die Idee des „Italienischen Herbstes“, der 2018 erstmals viele Italien-Liebhaber und Kultur-Interessierte anlockte.
„Der Auftakt war ein Erfolg, die Resonanz enorm“
„Der Auftakt war ein Erfolg, die Resonanz enorm“, sagt die Italienisch-Dozentin, die im Auftrag der italienischen Botschaft an den Universitäten Halle und Leipzig tätig ist. Im Vorjahr gab es unter anderem eine Ausstellung zum Thema „Frauen und Mafia“ und eine Hommage an Umberto Eco. „Damals war das Literaturhaus voll“, sagt Maria Giuliana, die das Projekt koordiniert.
Doch nicht nur das. „Wir merken seitdem auch, dass die Italienisch-Kurse an der Uni und der Volkshochschule noch mehr nachgefragt werden, wir haben sehr viele Anfänger dabei“, berichtet die Sizilianerin. Der Erfolg ist für sie zusätzliche Motivation. „Ziel ist es, in Halle jedes Jahr ein umfangreiches Angebot italienischer Kultur auf die Beine zu stellen.“
Erfolg der Premiere hat sich nicht nur in Halle herumgesprochen
Der Erfolg der Premiere hat sich aber nicht nur in Halle herumgesprochen. Und so ist neben dem Literaturhaus, dem Fachbereich Romanistik der Uni und dem Italienischen Kulturinstitut in Berlin 2019 auch die Italienische Zentrale für Tourismus als Kooperationspartner mit an Bord. „Vor allem das Kulturinstitut schafft es, viele gute Autoren und Künstler nach Deutschland zu holen, meine Aufgabe ist es dann, diese Leute nach Halle zu lenken.“ Und damit rührt die Italienerin zugleich die Werbetrommel für Halle. Das zahlt sich aus. „Halle überrascht positiv“, fasst sie die Reaktionen zusammen.
Ebenso wichtig ist es ihr aber auch, heimische Akteure in das Projekt einzubinden. So werden am 12. November insgesamt 14 Künstler, Schauspieler und Wissenschaftler aus Halle Ausschnitte aus den berühmtesten Werken des italienischen Schriftstellers Primo Levi vortragen. Mit dabei ist auch Matthias Brenner, Intendant des Neuen Theaters. Levi wurde vor 100 Jahren in Turin geboren und ist vor allem bekannt für sein Werk als Zeitzeuge und Überlebender des Holocaust.
Pianist Salvino Strano kommt ins Literaturhaus
Am 16. November kommt der Pianist Salvino Strano ins Literaturhaus. Er spielt unter anderem Themen aus den Filmen von Sergio Leone („Spiel mir das Lied vom Tod“, „Es war einmal Amerika“). Die nächste Veranstaltung findet aber bereits an diesem Dienstag statt. Der Film „Die Strategie der Spinne“ von Bernardo Bertolucci erzählt, wie ein junger Mann dem Mythos seines ermordeten Vaters, eines antifaschistischen Helden, auf den Grund geht.
››Das Programm der Veranstaltungsreihe „Italienischer Herbst“ im Internet: www.literaturhaus-halle.de (mz)