Linkspartei in Halle Linkspartei in Halle: Bundestagswahl: Petra Sitte ist Spitzenkandidatin

Halle - Wenige Tage nach ihrem 60. Geburtstag am 1. Dezember ist Petra Sitte aus Halle am Samstag auf der Gesamtmitgliederversammlung der Linken in der Händelhalle zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2021 im Wahlkreis 72 (Halle, Kabelsketal, Landsberg, Petersberg) gewählt worden. Sitte war die einzige Kandidatin und erhielt 83 Stimmen der 84 anwesenden Mitglieder.
Sitte kritisierte die Bundesregierung für ihre Coronapolitik, die Konzerne mit Milliardenhilfen stütze, die Menschen aber vergesse. Die Situation von Kulturschaffenden aus der freien Szene bezeichnete sie als „stille Katastrophe“. Immer mehr Menschen seien in ihrer Existenz bedroht. „Wir werden nach der Corona-Krise sehen, was mit unserem Land passiert ist“, sagte sie. Sitte sitzt seit 2005 im Bundestag. Bei der Wahl 2009 hatte sie das Direktmandat errungen. 2005, 2013 und 2017 zog sie über die Liste in den Bundestag ein.
Thema der Mitgliederversammlung: Haseloff soll Vertrauensfrage stellen
Thema in der Versammlung war zudem die Regierungskrise in Sachsen-Anhalt, die am Freitag in der Entlassung von Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) gipfelte. Janina Böttger forderte im Nahmen des Linken-Landesvorstands Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) erneut dazu auf, die Vertrauensfrage zu stellen.
„Haseloff hat die Deutungsmehrheit verloren.“ Er habe die CDU-Fraktion nicht im Griff. Er decke jene Fraktionsmitglieder, die offen mit der AfD sympathisierten. Auch nach Stahlknechts Rauswurf, „der längst überfällig war“, sei unklar, wie die CDU-Fraktion bei der Erhöhung des Rundfunkbeitrags abstimme. Sie sehe nicht, dass sich die Blockadehaltung der Fraktion geändert habe.
Mitgliederversammlung trotz Corona und hohem Inzidenzwert
Trotz der Pandemie hatte sich die Linke entschlossen, die Gesamtmitgliederversammlung nicht abzusetzen. „Eigentlich wollten wir bei einer Inzidenz von über 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in Halle die Veranstaltung absagen. Den Wert haben wir in Halle am Freitag erreicht“, sagte Stadtvorsitzende Anja Krimmling-Schoeffler.
Man sei aber im Zeitdruck gewesen, da niemand wisse, wie sich die Pandemie entwickle. Während der gesamten Veranstaltung galt Maskenpflicht. Die Genossen saßen einzeln und im Abstand von etwa zwei Metern voneinander. Die Wahlzettel wurden eingesammelt. Die Parteimitglieder blieben auf ihren Plätzen sitzen.