Lindenblütenfest in Halle Lindenblütenfest in Halle: So schön war die Reise um die Welt
Halle (Saale) - Indien? Japan? Oder der Orient? Am Wochenende hatten die Hallenser beim Lindenblütenfest die Gelegenheit, ganz kostenlos um die Welt zu reisen. Denn unter dem Motto „Kultour global“ hatten die Franckeschen Stiftungen zum Lindenblütenfest eingeladen - das findet nur alle zwei Jahre statt.
Kulturen verbinden, das haben Forscher und Geistliche von den Franckeschen Stiftungen aus seit Jahrhunderten getan, indem sie in alle Welt reisten. Diese Verbindungen konnten die rund 13.000 Besucher, die nach Veranstalterangaben am Samstag und Sonntag auf das Gelände der Schulstadt kamen, hautnah miterleben: Nach Indien ging es in Form von Hennamalerei und einer Teezermonie, zu der der Stammtisch Sprache eingeladen hatte.
„Hier kann man einfach miteinander ins Gespräch kommen“
„Hier kann man einfach miteinander ins Gespräch kommen“, so Sandra Wetekamp. Stationen in Tschechien, Russland, oder Griechenland konnte man an der Kinderbühne machen, wo Märchen aus diesen Ländern vorgelesen wurden. Kulinarisch ging die Reise beispielsweise mit leckeren Couscous-Gerichten in den Orient.
Auf musikalische Weltreise schickte Walter von Lingen seine Gäste im Klangzelt: Hier lagen australische Digeridoos neben afrikanischen Kalimbas und Bongos neben deutschen Kuhglocken bereit, um gemeinsam Musik zu machen. „Das sind alles Instrumente für eine Fünftonmusik ohne Halbtöne. Deswegen passt alles gut zusammen, was eine tolle Erfahrung gerade für Kinder ist“, erklärt der Klangzelt-Chef aus dem westfälischen Lippe.
Auch hallesche Vereine nutzten die Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu mache
Aber auch hallesche Vereine nutzten die Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen - wie etwa Kendo Halle. Die japanische Kampfsportart, für die eine martialisch anmutende Schutzkleidung angezogen wird, konnten die Besucher mit den halleschen Kendo-Kämpfern ausprobieren. „Bei den Schwertkämpfen gehen Technik und Charakterformung Hand in Hand“, sagt Trainer Mario Brandt. Höflichkeit und Achtsamkeit gegenüber dem Partner stehen an oberster Stelle - so wird bei einem Treffer nicht gejubelt. „Das ist das japanische Prinzip der Etikette“, so Brandt.
Der Sport seit für Kinder, Männer und Frauen gleichermaßen geeignet. Überhaupt lebt das Lindenblütenfest von dem ehrenamtlichen Einsatz von Kindergärten, Vereinen und Einrichtungen, die in und um die Franckeschen Stiftungen aktiv sind: Sie machen rund die Hälfte der Mitmachaktionen und Angebote aus.
Ansturm auf das Franckebrot aus dem historischen Backofen war riesig
Wer so noch nicht genug von der Welt gesehen hatte, konnte sich mit den Stammgästen des Lindenblütenfestes, der Berliner Gaukler-Gruppe „Max Gaudio“, mit Marco Polo auf Reisen begeben. Einmal um den halben Globus ging es nach China, wo die beiden Witzbolde Birger Markuse als Stiftungs-Hausmeister Kamenke und Frank Müller als Marco Polo das Geheimnis der Porzellanherstellung suchten. Die Hauptbühne bot zudem Musik, Artistik und Schauspiel.
Neben vielen anderen Attraktionen war auch der Ansturm auf das Franckebrot aus dem historischen Backofen riesig: „Nach 25 Minuten waren alle 121 Brote verkauft“, freut sich Biobäckerin Gerhild Fischer. (mz)