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Lichtspektakel bei den Händelfestspielen in Halle Lichtspektakel bei den Händelfestspielen in Halle: Feuerwerk nach Noten in der Galgenbergschlucht

Von Silvia Zöller 12.06.2015, 10:58
Das Feuerwerk in der Galgenbergschlucht ist am Wochenende wieder der Höhepunkt der Händelfestspiele. Seit 25 Jahren zündet eine Firma aus Nordrhein-Westfalen dabei die Pyrotechnik.
Das Feuerwerk in der Galgenbergschlucht ist am Wochenende wieder der Höhepunkt der Händelfestspiele. Seit 25 Jahren zündet eine Firma aus Nordrhein-Westfalen dabei die Pyrotechnik. Archiv/Ziegler Lizenz

Halle (Saale) - Sich wie ein König fühlen - das kann, wer Händels Feuerwerksmusik mit dem entsprechenden Lichtspektakel am Himmel beobachtet. Und auch Franz Ingmanns und Thomas Schmiedeknecht werden an diesem Wochenende dieses königliche Gefühl haben: Die beiden Männer aus Nordrhein-Westfalen zünden seit 1990 das opulente Feuerwerk in der Galgenbergschlucht - Samstag und am Sonntag wieder zu sehen - und in diesem Jahr zusätzlich auch noch Freitag auf dem Salzgrafenplatz.

Seit der Kindheit Händel-Fan

Und das ist selbst nach 25 Jahren für Franz Ingmanns ein besonderes Erlebnis: „Ich bin seit meiner Kindheit Händel-Fan, seine Musik hat mich immer gepackt“, sagt der 60-Jährige aus Erkelenz, der im Hauptberuf Musiklehrer ist und parallel dazu mit dem Pyrotechnikunternehmen eine Familientradition fortführt. Händel, das sei für ihn der Barockmusiker schlechthin - die Feuerwerksmusik kennt Ingmanns in- und auswendig.

Nach der Wende hatte er daher sofort auf dem Plan, dass in Halle Händelfestspiele stattfinden und knüpfte den Kontakt zum Händelhaus. „Im ersten Jahr wurden wir noch mit DDR-Mark bezahlt“, erinnert sich sein Kompagnon Thomas Schmiedeknecht, der in der Firma Ingmanns und Schmiedeknecht für die Technik zuständig ist. Mit einem Schmunzeln erinnert sich der 67-jährige Pyrotechniker auch an den Besuch der Polizei in der Galgenbergschlucht im Sommer 1990: Die Beamten nahmen ihn mit aufs Revier, weil er nur für die Bundesrepublik eine Zulassung für das Zünden von Feuerwerken hatte. Jedoch ließ sich das Problem schnell auf der Wache lösen, die Zulassung für die DDR bekam er damals im Eilverfahren, da er einen Zusatzlehrgang in den neuen Bundesländern besucht hatte.

Noten lesen und Raketen zünden

25 Jahre Feuerwerk in der Galgenbergschlucht - wie kann man das jedes Jahr neu erfinden? Für den Musiker Franz Ingmanns kein Problem. „Es gibt jedes Jahr neue Pyrotechnik-Produkte, da denke ich mir etwas aus, das zur Musik passt“, sagt er. Dann liegt die Partitur vor ihm, das Feuerwerk komponiert er nach der Länge der Effekte, die zu den Tönen passen. Kniffelig ist dabei allenfalls die genaue Berechnung der Aufsteigezeit und des Zeitpunkts der Zündung. Und auch die Frage, wie schnell die Musik dirigiert wird. Damit alles zusammen passt, liest Ingmanns während der Musik die Noten mit und zündet per Hand. Genau 32 Mal. Denn das Feuerwerk, das gut einen Tag lang von vier Pyrotechnikern am Galgenberg in speziellen Abschusseinrichtungen aufgebaut wird, wird durch Kabel und Verteiler zu mehreren Effekten verbunden. Die Pyro-Show ist für das Unternehmen schon eins der großen Feuerwerke im Jahr - auch wenn Ingmanns und Schmiedeknecht schon am Wochenende nach Händel in Bochum bei gleich zwei Konzerten von Herbert Grönemeyer ein buntes Leuchten an den Himmel zaubern.

Das Konzert auf dem Salzgrafenplatz am Freitag, 22 Uhr, ist ausverkauft. Karten für die Konzerte mit Feuerwerk in der Galgenbergschlucht sind noch erhältlich. (mz)

Thomas Schmiedeknecht präpariert das Feuerwerk.
Thomas Schmiedeknecht präpariert das Feuerwerk.
Lutz Winkler Lizenz