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Leute Leute: Zwei Möwen aus Holz für Puhdys

Von Martin Schramme 01.04.2002, 16:35

Halle/MZ. - "Lolita, zwei weiße Möwen fliegen heute zu dir, mit Grüßen von mir, mit Küssen von mir", dichtete Puhdy Dieter Hertrampf noch zu DDR-Zeiten, als während eines Konzerts plötzlich die Bühnentechnik ausfiel. Seitdem gehört der Song zum Repertoire eines jeden Puhdys-Konzert. Zwei Freundinnen ist dazu mehr eingefallen, als nur mitzusingen.

Anne Knorscheidt aus Halle und Sibylle Kwauka aus Leipzig nennen sich "die zwei Möwen", haben zwei Holzmöwen gebastelt und beglücken damit regelmäßig die Alt-Rocker. Dabei gehören die zwei Frauen erst seit 1999 zur treuen Fangemeinde. Und das kam so: Als die Post ihre Frachtzentren in Halle und Leipzig zum Frachtzentrum Radefeld (Sachsen) zusammenlegte, waren die beiden Postangestellten plötzlich Kolleginnen. "Wir haben uns sofort gut verstanden", sagt Frau Knorscheidt. Auf einer gemeinsamen Autofahrt nach Berlin schließlich spielte Frau Kwauka die Puhdys-CD "Frei wie die Geier" rauf und runter, die sie bei ihrem Bruder gehört hatte und steckte damit ihre Freundin an.

Zum 30. Bandjubiläum fuhren beide erstmals gemeinsam zu einem Puhdys-Konzert ins sächsische Freiberg. "In dem Jahr ging das gesamte Weihnachtsgeld für Fan-Artikel drauf." Inzwischen können die 36-jährige Hallenserin und ihre 29-jährige Freundin aus Leipzig alle 250 Songs der Puhdys mitsingen. Wann immer es ihr Schichtdienst zulässt, fahren sie zu den Konzerten quer durch Deutschland - diese Freiheit müssen ihnen ihre Männer schon geben. Das für sie nächste am 27. April in Leipzig ist bereits fest eingeplant.

"Die familiäre Atmosphäre, die netten Bekanntschaften" - für die beiden Frauen stimmt bei den Puhdys einfach die Chemie. "Das ist schon eine Sucht", bekennt Frau Knorscheidt, die ihre Freizeit sonst gern auch für sportliche Aktivitäten nutzt. Für Fußball zum Beispiel; früher hat sie sogar aktiv im Verein gespielt. Heute ist sie Dortmund-Fan. Trotzdem gilt nur für die Puhdys, was ein Fan bei einem Konzert auf ein Plakat geschrieben hatte: "Ihr dürft erst aufhören, wenn wir alle tot sind."