Nach vier Jahrzehnten Leiter des Akademische Orchesters der Universität Halle verabschiedet sich mit einer Serenade
Fast vier Jahrzehnte hat der Chemiker das Akademische Orchester der Uni Halle geleitet. Jetzt sagt Matthias Erben „Adieu“ - aber nicht für immer.

Halle (Saale)/MZ - Wenn am Dienstag das Akademische Orchester der Universität Halle sein Konzert in der Händel-Halle (und nicht wie geplant im Hof der Moritzburg) gibt, wird so manchem Musiker und mancher Musikerin in dem renommierten Klangkörper etwas wehmütig zumute sein: Matthias Erben, der Mann am Pult, wird sich mit diesem und weiteren Konzerten in Quedlinburg und zur Bitterfelder Classic Night aus dem aktiven Dienst als Leiter des Orchesters verabschieden. Formal sei sein Vertrag bereits Ende Mai beendet worden, so der 66-Jährige, dem man sein Alter weder ansieht noch glauben möchte.
Vier Jahrzehnte Akademisches Orchester der Universität Halle
1984 hat Erben, der von 1975 bis 1980 Chemie studiert und bereits an seiner Dissertation geschrieben hat, die Leitung des Akademischen Orchesters übernommen - und sich damit für die Musik und gegen die Chemie entschieden. Zum Glück, kann man heute, 37 Jahre später, sagen. Denn so lange hatte Erben den Taktstock in der Hand - mit Begeisterung und Leidenschaft, mit Humor, Charme und guter Laune.
Die Wurzeln des Orchesters reichen zurück bis in die Gründungszeit der Universitäten Wittenberg und Halle und deren Vereinigung 1817. Nach dem Neustart des Akademischen Orchesters Mitte der 1980er Jahre hat sich die Mitgliederzahl stetig erhöht - vor allem Erbens Verdienst. Aus den bei seiner Übernahme sechs Musikern sind in Halles zweitgrößtem sinfonischen Klangkörper inzwischen 70 geworden. Das Orchester kann auf eine Vielzahl an Konzerten zurückblicken.

Im Oktober wird ein Nachfolger das Orchester übernehmen
2009 begann in Breslau die Zusammenarbeit mit dem dortigen Universitätschor Gaudium, Konzertreisen führten die halleschen Musiker in Kooperation mit dem Holland Konzert Chor unter anderem nach Berlin, Leipzig, Dessau und Den Haag. Mit den Rockern der ungarischen Kultband „Omega“ sind die Orchestermusiker auf Tournee durch Ungarn, Tschechien und Deutschland gegangen, 2014 spielten die Hallenser mit „Omega“ und den „Scorpions“ zum 25-jährigen Jubiläum der friedlichen Revolution in Budapest. Und sogar in Japan und Namibia wurde das Akademische Orchester gefeiert.
Nun heißt es für Erben, Abschied zu nehmen: Im Oktober wird ein Nachfolger das Orchester übernehmen. Der Name ist noch nicht bekannt. Für Erben ist dies aber mitnichten auch der Abschied von der Bühne. „Ich werde der Musik auf jeden Fall treu bleiben“, so Erben - schon allein als Leiter des Mitteldeutschen Salonorchesters und des Ensembles „musica juventa“.
Sommerserenade, 13. Juli, 20.15 Uhr, Händel-Halle, Eintritt frei, Reservierung unter [email protected].