Nach Lawinenunfall Lawine Unfall Österreich: Weitere Schulen aus Halle brechen in Skilager auf - ist das erlaubt?

Halle (Saale) - Obwohl niemand von ihnen ernsthaft verletzt worden ist, ist ans Skifahren nicht mehr zu denken: Nach dem Lawinen-Unfall, bei dem sechs Schüler des Elisabethgymnasiums im Skilager in Österreich teilweise verschüttet worden sind, hat sich der Kurs zur vorzeitigen Rückreise nach Halle entschieden. Das sagte der Schulleiter, Hans-Michael Mingenbach, der MZ am Donnerstag. Laut dem Bildungsministerium haben auch andere Schulen in Sachsen-Anhalt ihre Skilager abgebrochen, darunter zwei in Magdeburg.
Eine Gruppe des Cantor-Gymnasiums, die laut Schulleiter Bernd Gorsler derzeit im Ötztal skifährt, bleibt wie geplant dort. „Nach dem Vorfall habe ich mit einer Kollegin telefoniert, es gibt keine Unruhe bei den Schülern“, sagte er. Eine Fortführung der traditionellen Skilager an seiner Schule stehe nicht vor dem Aus. „Der Skisport gehört zu unserem Leben“, sagte er.
Nach Lawinenunfall: Auch Reilschule aus Halle reist nach Österreich
Eine Gruppe der Reilschule wird am Sonntag, den 20. Januar ins Skilager nach Maria Lankowitz in Österreich starten, sagte Schulleiter Michael Götz: „Wir fahren in ein Gebiet, wo Lawinen weniger oft vorkommen. Trotzdem werden wir uns noch einmal über den Fall unterhalten. Man fühlt mit.“
Die Sportlehrer vom Elisabeth-Gymnasium nahm Götz ausdrücklich in Schutz. Sie hätten sich darauf verlassen können, dass der Betreiber der Skilifte bei Lawinengefahr die Schüler nicht auf den Berg befördert, findet er. „Die sind doch die Ortskundigen!“
Schulleiter Elisabethgymnasium: „Die Gruppe wird von Journalisten bedrängt“
Wann genau die Gruppe des Elisabethgymnasiums, bestehend aus 46 Schülern, vier Lehrern und zwei Betreuern, zurückkehrt, wollte Mingenbach mit Verweis auf den „riesigen Medienrummel“ nicht sagen. „Vier Schüler sind noch unter medizinischer Beobachtung, das ist aber eine reine Vorsichtsmaßnahme. Unsere viel größere Sorge ist: Die Gruppe wird von Journalisten bedrängt“, sagte er. Es würden sich weltweit Journalisten für ihre Geschichte interessieren.
Man sei mehrmals täglich mit den Lehrern in Kontakt, die nun auch als Mensch funktionieren müssten. Die Schüler habe man gebeten, beruhigende Nachrichten an die Eltern zu schicken. Unterdessen werden Angebote für betroffene und daheim gebliebene Schüler vorbereitet, um den Schreck zu verarbeiten. „Wir tun alles, um die Lehrer und Schüler zu begleiten. Das Kollegium habe ich gebeten, Sprechzeiten möglich zu machen“, so Mingenbach.
Skilager für Schulen in einem Erlass des Kultusministeriums geregelt
Dass es eine Betreuung gibt, sei auch dem Bildungsministerium wichtig, sagte dessen Sprecher Stefan Thurmann. Wie Skilager abzulaufen haben, ist in einem Erlass des Kultusministeriums geregelt. Verpflichtend seien die Fahrten nicht. Demnach ist in Lehrplänen das Thema „fahren, rollen, gleiten“ vorgeschrieben. Ob Schulen einen Skateboard-Kurs anbieten, in die Eishalle gehen oder Skilager veranstalten, liege in der Hand jeder einzelner Schule.
Für Skikurse schreibt der Erlass Sicherheitsregeln, wie die Helmpflicht und Fortbildungen für die Lehrer vor. „Es reicht nicht, wenn die ein, zwei Mal auf Skiern gestanden haben“, so Thurmann. Weiter heißt es im Erlass: „Das Übungsgelände ist im Hinblick auf das Können der Schüler und die Schneeverhältnisse verantwortungsbewusst auszusuchen. Lawinengefährdete Gebiete sind zu meiden.“ Bei Temperaturen unter minus 15 Grad, starkem Nebel, Sturm, Vereisung und Lawinengefahr soll außerdem kein Unterricht im Freien durchgeführt werden. Ob am Mittwoch auf der präparierten Piste Lawinengefahr herrschte, war zunächst unklar. (mz)


