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Sportliche Benefizaktion für Pauluskirche Halle Laufen für 2.995 Orgelpfeifen

Nach dem im vergangenen Jahr die sportliche Benefizaktion aufgrund von Corona nicht stattfand, gibt es 2021 eine virtuelle Variante. Wie das geht.

Von Claudia Crodel 30.04.2021, 12:09
Pauluskantor Andreas Mücksch links)  erklärt Pfarrer Christoph Eichert den Bau der neuen Orgel.
Pauluskantor Andreas Mücksch links) erklärt Pfarrer Christoph Eichert den Bau der neuen Orgel. Foto: Clauidia Crodel

Halle (Saale) - Die Laufschuhe anziehen und durchstarten für die Orgel der Pauluskirche, heißt es ab 1. Mai. „Wir hatten in den Jahren 2018 und 2019 jeweils einen Benefizlauf zugunsten des Neubaus unserer Kirchenorgel. Im vergangenen Jahr war auch ein solcher Lauf geplant. Immer wieder haben wir ihn aufgrund der Corona-Situation verschoben“, erzählt Kirchenmusikdirektor Andreas Mücksch. Schließlich habe der Lauf 2020 nicht stattgefunden.

In diesem Jahr gehe man die Sache deshalb anders an, so Pfarrer Christoph Eichert. Man habe sich für eine virtuelle Variante des Benefizlaufes entschieden. Das heißt, jeder, der mitmachen will, läuft einzeln. Er muss das auch nicht wie bei der Laufaktion vor Ort rund um die Pauluskirche tun, sondern kann sich ganz nach Belieben seine Strecke auswählen. „Der Läufer sucht sich einen oder mehrere Sponsoren die entweder einen, drei oder fünf Euro pro gelaufenen Kilometer zugunsten des Orgelbaus spenden. Sponsoren können zum Beispiel Verwandte, Geschäfte oder Betriebe sein“, so Eichert.

„Unsere neue Orgel hat 2.995 Pfeifen.“

Wer gelaufen ist, trägt sich dann auf der Homepage der Paulusgemeinde ein. Dafür hat Hendrik Berenbruch, Mitglied im Gemeindekirchenrat und Webmaster der Paulusgemeinde eine extra Seite entwickelt. Dort wird nicht nur das Verfahren erklärt, sondern auf der grafischen Darstellung eines Laufwegs kann man seine Daten wie Name und Strecke eintragen und wenn man möchte ein Bild hochladen. Die Sponsoren können sich ebenfalls dort registrieren und dann ihre Zahlung vornehmen per Lastschrift, PayPal oder mit Kreditkarte. Das Ganze geht übrigens auch anonym.

„Wir hoffen auf viele Mitstreiter“, sagt Andreas Mücksch. Jeder könne mitmachen, ob er Mitglied der Paulusgemeinde oder des Wohnviertels ist oder nicht. Ziel sei es, mindestens 2 995 Laufkilometer zusammenzubekommen. Deshalb ist bislang auch kein Enddatum für die Aktion festgelegt. Aber warum gerade 2.995 Kilometer? „Das ist ganz einfach“, sagt der Pauluskantor. „Unsere neue Orgel hat 2.995 Pfeifen.“

„Die analogen Läufe haben jeweils zwischen 6.000 und 7.000 Euro eingebracht“

Die Organisatoren des virtuellen Laufs sind gespannt, wie das Ganze ankommt und wie viel Geld dadurch zusammenkommen kann. „Die analogen Läufe haben jeweils zwischen 6.000 und 7.000 Euro eingebracht. Das war auch mit einem großen Fest an der Kirche verbunden“, blickt Mücksch zurück. Ein solches Fest könne man in diesem Jahr natürlich nicht anbieten, hoffe jedoch dennoch auf große Beteiligung. „Das Besondere am diesjährigen Lauf ist die bequeme Art der Abwicklung über unsere spezielle Seite auf der Homepage, die am 1. Mai freigeschaltet wird“, sagt Pfarrer Eichert.

Der Bau der neuen Orgel für die Pauluskirche ist bereits so gut wie auf der Zielgeraden. Wenn alles gut gehe, soll die Orgel noch im Herbst eingeweiht werden. Nach Pfingsten sollen die Pfeifen alle eingebaut sein. Dann folge das Intonieren, also im Prinzip nur noch Arbeit für die Ohren. Das Besondere an der neuen Orgel ist, dass sie mit zwei Fernwerken auf den Emporen die Architektur der Kirche aufgreift. Man werde zum einen die übliche Orgelliteratur darauf spielen können, aber sie sei zudem mit Klängen und Sounds ausgestattet, die es bislang nirgendwo in einer Kirche gab.

„Die Kopplung von Elektronik und klassischen Klängen ist erstaunlich“, sagt Mücksch. Der Orgelbau, der von der Bernhard und Benjamin Kutter aus Friedrichroda geplant und ausgeführt wird, kostet insgesamt 800.000 Euro. 300.000 Euro kommen von der Landeskirche und dem Kirchenkreis, 100.000 Euro aus öffentlichen Mitteln. Die anderen 400.000 Euro muss jedoch die Kirchengemeinde selbst aufbringen. Dazu hat sie sich in den vergangenen Jahren verschiedene Spendenaktionen ausgedacht, wie beispielsweise Pfeifenpatenschaften und Benefizläufe. „300.000 Euro haben wir bereits durch Spenden zusammen. Nun fehlen noch knapp 100.000 Euro“, erklärt Mücksch und hofft, dass man durch den digitalen Benefizlauf dem Ziel wieder ein Stück näher kommt. (mz)