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Längste Brücke Deutschlands Längste Brücke Deutschlands: Letzte Schweißnaht an Saale-Elster-Talbrücke gesetzt

Von Tilo Krippendorf 21.06.2013, 10:08
Schweißer Thomas Hegewald setzt die letzte Schweißnaht an der Saale-Elster-Talbrücke.
Schweißer Thomas Hegewald setzt die letzte Schweißnaht an der Saale-Elster-Talbrücke. Peter Wölk Lizenz

Halle/Schkopau/MZ - An der insgesamt 8,6 Kilometer langen Saale-Elster-Talbrücke ist am Freitag die letzte Schweißnaht gesetzt worden. Mit dem symbolischen Akt ist eine mintgrüne und 110 Meter lange Stahlbrücke endgültig in die ansonsten aus Beton bestehende Konstruktion eingesetzt worden. Damit ist der Rohbau der längsten Brücke Deutschlands offiziell abgeschlossen.

Das Bauwerk kostet nach Bahn-Angaben etwa 200 Millionen Euro und verläuft quer über die Auengebiete von Weißer Elster und der Saale. „Die Brücke ist ein wichtiger Baustein des europäischen Eisenbahnnetzes“, erklärt Alexander Kaczmarek. Er ist seit Februar der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG in Sachsen-Anhalt. Mit Hinblick auf die sensiblen Auengebiete, die die Brücke überspannt, meint Kaczmarek, dass hier „Mobilität mit Ökologie verbunden wird“.

Auf der 1420 Tonnen schweren Stabbogenbrücke aus Zittau sind nach Angaben der Deutschen Bahn Zuggeschwindigkeiten bis zu 300 Kilometer pro Stunde möglich. Sie ruht auf zweien der insgesamt 216 Pfeiler, die derzeit zum Großteil noch im Hochwasser stehen.

Die Saale-Elster-Talbrücke ist ein wichtiger Teil des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit (VDE) Nr. 8, das die rund 500 Kilometer lange Strecke zwischen Nürnberg und Berlin umfasst. Auf dem Abschnitt zwischen Erfurt und Halle/Leipzig sollen bereits Ende 2015 die ersten Züge rollen. Die gesamte Hochgeschwindigkeitsstrecke soll dann 2017 fertiggestellt werden.

Nach Angaben des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr habe sich Sachsen-Anhalt seit 1992 für den Bau der Strecke eingesetzt. „Jeder konnte sich in den letzten Wochen überzeugen, wie wichtig es ist, die Aue zu überspannen“, sagt Olaf Drescher, der Gesamtprojektleiter vom VDE 8 und meint damit das Hochwasser 20 Meter unter der Brücke.

Den symbolischen Lückenschluss mit einem Elektroschweißgerät machte schließlich Thomas Hegewald aus Eisenach. „Es ist ein besonderer Moment, obwohl diese Schweißnaht natürlich keinen technischen Sinn hat“, meint er schmunzelnd. Dann steht er plötzlich im Fokus zahlreicher Kameras - der Festakt beginnt. Nach ein paar Minuten ist die Arbeit getan.

Die markante Silhouette der Stahlbrücke ist schon von weitem sichtbar. „Sie ist das Sahnehäubchen der Saale-Elster-Talbrücke“, meint Drescher. Allerdings muss dass technische Kunstwerk noch vollendet werden, der letzte Schliff fehlt. Im Fahrplan 2016 soll die Strecke erstmals Beachtung finden. Die Voraussetzungen dafür sind nun geschaffen.