Landtag Landtag: Blick auf den Zwischenraum
Halle (Saale)/MZ. - Manchmal sind zwei Dinge auf den ersten Blick unvereinbar. Der Raum zwischen ihnen scheint unüberwindbar. "Dieser Raum sollte jedoch genutzt werden", so die Meinung des Künstlers Michael Krenz. "Und zwar in allen Lebensbereichen, natürlich auch in der Politik." Schrittweise könnte es so zu einer Annäherung der gegensätzlich erscheinenden Dinge kommen.
"The space between" ("Der Zwischenraum") hat Michael Krenz seine Wandskulptur genannt, die seit Dienstagmittag in einer Ausstellung im Landtag von Sachsen-Anhalt in Magdeburg zu sehen ist. Mit diesem Kunstwerk hat der 36-jährige Absolvent der halleschen Kunsthochschule Burg Giebichenstein kürzlich den ersten Preis beim Kunstwettbewerb "Sachsen-Anhalt - ein Land in Bewegung" erhalten.
30 Künstler aus dem gesamten Bundesland hatten sich an dem Anfang des Sommers ausgeschriebenen Wettbewerb beteiligt. Dieser war anlässlich der 20. Jahrestage der Wiedergründung des Landes und der Konstituierung des Landtages von Sachsen-Anhalt im Oktober 1990 ausgerufen worden.
Nach der Bewertung der Jury, zu der auch einige Kunstsachverständige gehörten, ging Ende des Jahres 2010 die Preisverleihung über die sprichwörtliche Bühne. Am Dienstag nun wurde eine Präsentation eröffnet, die 13 der eingesandten Arbeiten konkret vorstellt. Darunter befinden sich unter anderem Gemälde, Zeichnungen, Fotografien und Skulpturen, die in verschiedener Form das Thema des Wettbewerbs reflektieren.
In seiner Sieger-Skulptur hat Michael Krenz auf einer verchromten Konsole 21 Papier-Fähnchen mit Plastikstiel angebracht, die in verschiedenen Graustufen die Pole Schwarz und Weiß miteinander verbinden. Es sind regelmäßige Farbveränderungen, die den Zwischenraum durchwandern.
Die Freude über den ersten Preis sei natürlich groß, meint Michael Krenz, der sich besonders mit der Kunst für den öffentlichen Raum beschäftigt und sich auch bereits mehrfach erfolgreich an Wettbewerben beteiligt hat. Doch er ist sich sicher: "Ob man gewinnt oder nicht, ist auch immer eine Frage des Glücks." Seine Wandskulptur hat er nicht extra für den Kunstwettbewerb "Sachsen-Anhalt - ein Land in Bewegung" kreiert. "Das Kunstwerk hatte ich sozusagen schon da. Ich dachte, das passt gut zum Thema, und habe es eingereicht", erzählt der Künstler. Damit lag er genau richtig.
Michael Krenz stammt aus Eisenhüttenstadt. Nach einer Lehre und Tätigkeit als Kunstschmied auf der Ostseeinsel Usedom studierte er ab dem Jahr 2000 im Fachbereich Plastik / Metall an der Burg Giebichenstein. Schon seine Diplomarbeit mit dem Titel "Sag ja zu yes" erregte großes Aufsehen und wurde mit dem Kunstpreis der Sparkassenstiftung ausgezeichnet.
Seit 2007 arbeitet Krenz als freischaffender Künstler in Halle und ist zudem im Galerieprojekt "Die schöne Stadt" aktiv. Zu seinen herausragenden Projekten der letzten Jahre zählt unter anderem die Gestaltung der Gedenkstätte für das Kriegsgefangenenlager in Altengrabow im Norden Sachsen-Anhalts. Gegenwärtig entwirft er gemeinsam mit Michael Hahn die Ausstattung für das Stück "Was von der Liebe bleibt", das im März im Thalia Theater herauskommt.
Alle Preise des Kunstwettbewerbs gingen übrigens an hallesche Künstler. Den zweiten Preis bekam Marc Fromm, den dritten teilten sich Claudia Berg und Hagen Bäcker.