Landsberg Landsberg: Kläranlagen werden saniert
Landsberg/Halle (Saale) - Die Hängepartie um die Zukunft der Abwasserentsorgung im Stadtgebiet von Landsberg ist offenbar beendet. Der Geschäftsführer des Wasser- und Abwasser-Zweckverbandes (WAZV) Saalekreis, Holger Herrmann, hat gegenüber der MZ angekündigt, dass die beiden Kläranlagen im Kernort Landsberg sowie im Ortsteil Hohenthurm saniert werden sollen. Investitionsumfang, so Herrmann: insgesamt rund sechs Millionen Euro. Der Startschuss für die Arbeiten soll aber frühestens 2017 fallen. Diese Entscheidung betrifft 12 000 Einwohner sowie zahlreiche Unternehmen in Gewerbegebieten.
Neben der Abwasserentsorgung ist der WAZV auch für die Trinkwasserversorgung von etwa 67.000 Saalekreis-Bewohnern zuständig. Bislang wurde diese Aufgabe von der Firma HWS (gehört zu den Stadtwerken Halle) erledigt.
Anfang 2014 hatte der WAZV diese Dienstleistung aber neu ausgeschrieben. Laut Geschäftsführer Holger Herrmann hat sich die WAZV-Verbandsversammlung inzwischen auf einen von zuletzt zwei verbliebenen Bietern festgelegt. Der künftige Dienstleister könne jedoch erst dann bekanntgegeben werden, wenn die Widerspruchsfrist gegen die Vergabe in wenigen Tagen abgelaufen ist. (mit)
Dem Geschäftsführer zufolge gibt es im Landsberger Klärwerk mit allein rund fünf Millionen Euro den größten Modernisierungsbedarf. „Die Kapazität dieser Anlage muss erweitert werden, weil noch zahlreiche Einwohner und Firmen angeschlossen werden müssen“, so Herrmann. Zudem sei die Betriebstechnik nicht mehr auf neuestem Stand. Die Hohenthurmer Kläranlage sei zwar technisch in einem besseren Zustand. Dennoch würden dort ein weiteres Klärbecken und neue Steuerungstechnik benötigt. Beide Klärwerke waren erst in den 1990er Jahren mit umfangreichen Fördermitteln errichtet worden.
Der WAZV, in dem mehrere kleinere Zweckverbände aufgegangen waren, ist für die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung im allergrößten Teil des nördlichen Saalekreises und somit für rund 90 000 Einwohner zuständig (siehe auch Info-Kasten). Darunter sind auch weite Teile Landsbergs. Die Verbandsversammlung des WAZV hat sich jetzt für die Sanierungs-Variante entschieden. Handlungsbedarf hatte vor allem wegen verschärfter Vorgaben zur Abwasser-Qualität bestanden, die laut WAZV mit dem bestehenden Entsorgungssystem in Landsberg nicht erfüllt werden können. Vier weitere Konzepte wurden damit verworfen. Darunter war auch der Plan zum Bau einer fast 20 Kilometer langen Pipeline, über die das Abwasser der Landsberger in die zentrale Kläranlage der Stadtwerke Halle nach Lettin gepumpt werden sollte. Dieses Projekt hätte aber Schätzungen zufolge mindestens zehn Millionen Euro gekostet.
Wie WAZV-Chef Herrmann sagte, sollen für den geplanten Klärwerksausbau Fördermittel beantragt werden, man hoffe auf eine Quote von mindestens 50 Prozent. Ob die Investitionen möglicherweise zu höheren Abwassergebühren für die Einwohner führen, das könne laut Herrmann noch nicht gesagt werden. „Das hängt auch vom Umfang der Fördermittel ab. Etwaige Gebührenänderungen würden frühestens 2018/2019 wirksam. Derzeit zahlen die Landsberger 3,70 Euro je Kubikmeter Abwasser.
Doch die geplante Klärwerks-Sanierung wird in Landsberg teils kritisch gesehen: Nach Auffassung des früheren Stadtrats und Tiefbau-Planungsingenieurs Ernst Janke werden die Kosten um mindestens vier Millionen Euro zu hoch angesetzt. Damit drohe eine unnötige Gebührenerhöhung, so Janke. (mz)