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Landesmuseum Halle Landesmuseum Halle: Großer Erfolg für Elefanten-Ausstellung

Von Thomas Schöne 20.01.2011, 06:52
In Halle geht die Ausstellung «Elefantenreich - Eine Fossilwelt in Europa» zu Ende. (FOTO: DPA/ARCHIV)
In Halle geht die Ausstellung «Elefantenreich - Eine Fossilwelt in Europa» zu Ende. (FOTO: DPA/ARCHIV) dpa-Zentralbild

Halle (Saale)/dpa. - Besonders der mächtige Koloss im glasüberdachtenInnenhof des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle zieht dieBesucher an. Die täuschend echte Nachbildung eines lebensgroßenWaldelefanten aus der Steinzeit vor rund 200 000 Jahren machtbesonders auf die jüngeren Besucher großen Eindruck. Sie gehört zurAusstellung «Elefantenreich - Eine Fossilwelt in Europa», die am 30.Januar zu Ende geht. Etwa 100 000 Menschen werden sie dann gesehenhaben, sagt Landesarchäologe Harald Meller. «Wir sind mit derResonanz sehr zufrieden.»

Die Menschen haben anhand der unzähligen Fundstücke hautnah einenEinblick in diese längst versunkene Welt erhalten. Ursprünglichsollte die am 26. März 2010 eröffnete Ausstellung bereits am 3.Oktober enden, wurde dann aber wegen des großen Interessesverlängert.

Im Gegensatz zu den Fell tragenden Mammuts, die in denEiszeitepochen hier lebten, bevölkerten diese Dickhäuter in denWarmzeiten Mitteleuropa. Sie ähnelten heutigen Elefanten, waren aberdeutlich größer und hatten gewaltige, schaufelförmig gebogeneStoßzähne. Die letzten Waldelefanten starben vor rund 30 000 Jahrenaus. Es ist kaum anzunehmen, dass diese Giganten von Menschen gejagtwurden, sagt Museumssprecher Alfred Reichenberger. Ihre einzigeChance waren kranke und verletzte Tiere.

«Die gesamte Ausstellung ist traumhaft», sagt Besucherin HelgaBergez aus Halle. Hier gibt es unendlich viele Einzelheiten zu sehen.Man kann nur den Hut ziehen vor diesen Menschen, die mit einfachstenMitteln lebten. Zusammen mit ihrem Mann hat sie die Ausstellungbereits mehrmals besucht.

Die rund 1000 Ausstellungsstücke wurden zwischen 1985 und 1996 imBraunkohletagebau Neumark-Nord im Geiseltal bei Halle von Archäologengeborgen und konnten in der Ausstellung zum ersten Mal präsentiertwerden. Neben den riesigen Knochen und Elfenbeinstoßzähnen derWaldelefanten sind auch Skelette und Skelettteile von Wollnashörnern,Höhlenlöwen, Hirschen, Auerochsen, Mäusen und Fischen zu sehen.Selbst der Mageninhalt einer Elefantenkuh, Larven von Schmeißfliegensowie Holz, das sonst sehr schnell vermodert, blieb mit Resten von199 Pflanzenarten erhalten und wird gezeigt.

Als Hinterlassenschaft der Urmenschen fanden die AusgräberHolzkohlereste, scharfe Feuersteine, die als Schlachtmesser zumZerlegen der Tiere benutzt wurden, und Steine mit denen Speeregeschärft werden konnten. Das spricht für ein kleines Jagdlager inder Nähe des Sees. Das Hauptlager befand sich vermutlich einigeKilometer weit entfernt, sagt Reichenberger. Der heute stillgelegteTagebau war vor rund 200 000 Jahren ein See. Damals herrschte dievorletzte Warmzeit mit südländischen Klimaverhältnissen, einerüppigen Vegetation und mit reicher Tierwelt.

Nach Halle werden die Stücke als Wanderausstellung in Bonn undBerlin gezeigt. Außerdem ist geplant, die Ausstellung auch im Auslandzu zeigen, sagt Reichenberger.