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Landesamt für Vermessung und Geoinformation Landesamt für Vermessung und Geoinformation: Behörde zieht komplett nach Halle-Neustadt

Von Jan Möbius 24.02.2016, 16:55
Das alte Rathaus in Neustadt wird zu einer modernen Behörde umgebaut.
Das alte Rathaus in Neustadt wird zu einer modernen Behörde umgebaut. Günter Bauer

Halle (Saale) - Das Land Sachsen-Anhalt ist einer der größten Bauinvestoren in Halle. In das neue Finanzamt am Hallmarkt, in die Erweiterung des Universitätsklinikums in Kröllwitz und in den Hochschulbau fließen mehrere hundert Millionen Euro. Und ein Teil der Summe auch nach Neustadt. Denn dort saniert das Land gerade das ehemalige Rathaus der einst selbstständigen Stadt. Exakt 10,8 Millionen Euro sind für die derzeit laufenden Arbeiten eingeplant.

Das erst 1990 fertiggestellte Neustädter Rathaus, das als solches nie wirklich genutzt wurde, ist momentan eingerüstet (siehe „Rathaus, das nie eins war“). Unter anderem wird die komplette Gebäudehülle energetisch saniert. Die Sanierung soll im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Die umfangreichen Arbeiten wurden bereits im November 2014 beschlossen.

Die Grundsteine für Halle-Neustadt wurden 1964 durch Horst Sindermann, dem ersten Sekretär der SED-Bezirksleitung, gelegt. Dem neuen Wohngebiet, das zunächst Halle-West hieß, fehlte es jedoch noch bis 1989 an einem eigenen Rathaus. Das Gebäude wurde 1990 fertig gestellt, aber nicht mehr in seiner eigentlichen Funktion genutzt. Denn am 6. Mai 1990 wurde Halle-Neustadt an Halle angeschlossen und benötigte somit kein eigenes Rathaus mehr. Der Rat der Stadt und die damalige Oberbürgermeisterin Neustadts, Liane Lang, saßen mehr als 20 Jahre lang in einem fünfgeschossigen Block mit der Nummer 452.

Zuletzt wurde das Gebäude vom Landesamt für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt genutzt. Das Rathaus Halle-Neustadt ist neben dem in Eisenhüttenstadt oder Neubrandenburg, eines der wenigen Rathaus-Neubauten in DDR-Zeiten. 

In dem Gebäude will das Land das bis jetzt in seiner Struktur zerfaserte Landesamt für Vermessung und Geoinformation zusammenführen. Halle ist einer von fünf Standorten der Behörde. Der Hauptsitz ist in Magdeburg. Im Jahr 2005 hatte die Landesregierung eine Zusammenlegung der bisher zwölf Katasterämter und des Landesvermessungsamtes beschlossen sowie die Errichtung von vier Regionalbereichen - einer davon in Halle. Dadurch sollen die jährlichen Mietkosten für die Gebäude verringert werden. Allein am alten Standort in Staßfurt, der mit der Konzentration der Börde nicht mehr benötigt wird, werden Kosten von rund 462 000 Euro jährlich durch das Land eingespart.

Teile des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation sind schon jetzt in Büros des alten Neustädter Rathauses untergebracht. Die Regionalstelle Saale-Unstrut der Behörde hatte übergangsweise ihren Sitz in einem Gebäude in der Maxim-Gorki-Straße 13 im Paulusviertel. Dieses Haus in Landesbesitz ist aber ebenfalls in einem schlechten baulichen Zustand.

Die einstige Außenstelle hat ausgedient und kommt als Sitz einer Behörde wohl nicht mehr infrage. Saniert wird das Bau-Denkmal jedenfalls nicht mehr. Wie erst vor wenigen Tagen bekannt wurde, will das Land das Gebäude mit einer Bruttogeschossfläche von mehr als 10 000 Quadratmetern im Rahmen eines Bieterverfahrens verkaufen. Als Mindestgebot sind 575 000 Euro aufgerufen. Die Versteigerung läuft noch bis zum 8. April. Künftig könnte das Haus Wohnungen beherbergen. Der Investitionsbedarf nach dem Eigentümerwechsel dürfte aber hoch sein. Unter anderem die Fassade und der Innenausbau sind denkmalgeschützt. (mz)