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Kunst-Blicke auf Arbeitswelt

Von PETER GODAZGAR 11.03.2009, 17:40

HALLE/MZ. - Zehn dabei entstandene Motive wurden nun ausgewählt - mit ihnen werben die Franckeschen Stiftungen ab der kommenden Woche für das neue kulturelle Themenjahr "Arbeitswelten".

Und auch die Auflage kann sich sehen lassen: Jedes Motiv wird 10 000 mal gedruckt - macht also insgesamt 100 000 Postkarten, die in den rund 90 so genannten "City-Card-Displays" platziert werden: gemeint sind die Postkartenständer in Kneipen, Gaststätten und Kultureinrichtungen.

Kostenlose Verteilung

Themenjahr-Koordinatorin Andrea Klapperstück von den Franckeschen Stiftungen hatte am Mittwoch aber nicht nur Grund, den Burg-Studenten zu danken, sondern auch der Firma Culturtraeger: Die unterstützt die Aktion nämlich, indem sie die Postkarten kostenlos druckt und verteilt.

Kurios findet Culturtraeger-Chef Michael Berninger, dass nun "an Freizeitstandorten" für die Arbeitswelten geworben werde. Die Karten sollen etwa ein halbes Jahr lang in Halles Kneipenszene präsent sein, sagte er.

In ihren zehn Entwürfen nähern sich die Studenten dem Thema auf ganz unterschiedliche Weise. Drei Studentinnen stellten ihre Motive am Mittwoch vor: Julia Baum etwa hat einfach fordernde und frustrierende Formulierungen aus der Arbeitswelt aneinandergereiht: von "Geht das nicht schneller?" bis "Können Sie mal Kaffee kochen?"

Mit Humor und Ironie

Marlen Glüher machte die "Nebenjobs" zu ihrem Thema. Für viele Menschen seien diese längst zu Hauptjobs geworden. Dorothea Klug, angehende Keramikerin, zeichnete schlicht eine kopf- und oberkörperlose Putzfrau. Auch Ironie und Humor sind zu finden: So zeigt die Arbeit von Anja Nürnberg zwei zum Gebet gefaltete Arbeitshandschuhe; auf Karl Pompes Karte prangt groß der Satz "Künstler arbeiten nicht" - durchbrochen wird das Klischee weiter unten vom kleingedruckten Nachsatz "nach geregelten Arbeitszeiten".

Studentin Julia Baum fand es gut, dass sie und ihre Kommilitonen sich gleich im ersten Semester einem Wettbewerb stellen mussten. Freilich, die 22-Jährige konnte sich am Ende freuen. Die Arbeiten einiger anderer Studenten mussten dagegen abgelehnt werden. Aber: "Auch damit müssen die Studenten lernen umzugehen", sagte Rektor Klieber. "Wie heißt das schaurige Wort? Frustrationstoleranz."