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Kultur- und Kongresszentrum Kultur- und Kongresszentrum: Neustart trägt seine erste Früchte

Von Jan Wätzold 18.04.2002, 17:50

Halle/MZ. - Alles neu macht der Mai. Noch vor vier Monaten träumten die Verwalter des von Leerstand gebeutelten Kultur- und Kongresszentrums (K&K) nur davon, dass der Frühling dem Haus einen hoffnungsvollen Neuanfang bescheren könnte. Mittlerweile allerdings sehen die Betreiber von der SAB Treuhand- und Verwaltung GmbH optimistischer in die Zukunft. Der Grund: Das neue Konzept, den Komplex zwischen Franckestraße und oberem Boulevard mit Gastronomie und Kultur statt mit Einzelhandel zu beleben, zeigt erste Wirkung.

Noch unterscheidet sich das Bild im K&K zumindest tagsüber kaum von der traurigen Szenerie der jüngeren Vergangenheit. Besucher sind rar. Und dennoch, auf den zweiten Blick werden die Veränderungen deutlich. Alle Ladenlokale in der Passage zwischen Franckestraße und Hintereingang sind wieder belegt. Neben einer Immobilienfirma und einem Telefon-Geschäft nutzt neuerdings der Hallesche Kunstverein die Ladennischen für Malzirkel und Ausstellungen. Inge Burow vom Management des K&K kann auch für die Büroflächen Erfreuliches vermelden: "Mit einer Auslastung von 80 Prozent stehen wir besser da als viele vergleichbare Objekte."

Zum wirtschaftlichen Durchbruch allerdings soll dem seit einem Jahr in Fondsbesitz befindlichen Komplex die Konzentration gastronomischer Einrichtungen verhelfen. Wenn in der kommenden Woche das ehemalige Café Florian unter dem Namen "Salotto" neueröffnet wird, zählt das K&K insgesamt acht Klubs, Kneipen und Restaurants - vom etablierten Tanztempel K 1 über den Edel-Italiener "Caruso" bis zum neuen Domizil der halleschen Karambolage-Billardspieler "Carambol-Café".

"Noch beschränkt sich das Hauptgeschäft der Gastronomen auf die Wochenenden und die Abendstunden", meint Inge Burow. Mit der Eröffnung eines Biergartens im Mai hoffe man aber, den Betrieb auch tagsüber ankurbeln zu können. Wichtig sei dabei, dass das Areal mit seinem neuen Charakter zunächst einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht werde. Zu diesem Zweck greifen die Gastronomen nun auf eine fast vergessene Tradition aus DDR-Zeiten zurück. Der "Rock-Rummel", einst Konzert-Höhepunkt im damals noch als Klubhaus der Gewerkschaften genutzten K&K, soll wiederauferstehen.

"Am 30. April knüpfen wir mit der 1. Halleschen Rock- und Jazznacht an die früher erfolgreiche Konzertreihe an", sagt Rainer Huppenbauer, der im K&K neben dem "Carambol-Café" auch das "Kah Drei" mit betreibt. Zur Premiere, der in Zukunft jeweils Veranstaltungen am Vorabend des 1. Mai und des 3. Oktober folgen sollen, habe man mit dem Kulturverein Objekt 5 einen erfahrenen Partner.

"Auf dem Programm stehen denn auch Konzerte mit Bands, die in Halle bereits anderswo Säle gefüllt haben", so Huppenbauer. Die Auftritte der Good Ol'' Blues Brothers, von Acoustica, Blauen Sternen und anderen sollen aber auch zeigen, wo es den Rest des Jahres lang gehen soll. "Wir wollen ein Kneipen- und Kulturviertel abseits der eingetretenen Pfade etablieren", lautet das Ziel. Und darin sind sich die Gastronomen mit der K&K-Verwaltung einig. "Denn so wie bisher kann es nicht weitergehen", so Inge Burow.