Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara in Halle Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara in Halle: Millionen für neue Technik

halle - Im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara in Halle ist eine neue Ära angebrochen. Thomas Wüstner hat Anfang 2015 den langjährigen Kaufmännischen Direktor Manfred Brümmer abgelöst. Der 35-jährige Wüstner ist dabei ein „altgedienter“ Mann, hat zuvor bereits mehrere Kliniken geleitet. Michael Tempel sprach mit dem gebürtigen Meißener darüber, was Patienten und Mitarbeiter von ihm zu erwarten haben.
Sie haben mit nur 35 Jahren bereits vier Kliniken geleitet. Man könnte behaupten, dass durch viele Wechsel die Nachhaltigkeit eigentlich nur auf der Strecke bleiben kann.
Wüstner: Es waren sogar mehr Kliniken - sieben Häuser bei zwei verschiedenen Trägern. Ich erinnere mich an einen Satz unseres Klinikseelsorgers: „Es kommt auf dich an, aber es hängt nicht von dir ab!“ Wenn Nachhaltigkeit nur von einem langen Dienstalter des Geschäftsführers abhängt, wäre das schlimm. Es geht um das Team, bei dem mal einer weggeht oder dazukommt. Das kann im Einzelfall schade sein. Es darf aber nicht den Untergang bedeuten.
Was ist die wichtigste Erfahrung, die Sie auf Ihren zahlreichen Stationen gemacht haben?
Wüstner: Dass es entscheidend ist, dass die Kollegen in den Kliniken wissen, was zu tun ist und wo es klemmt. Da braucht es auch mal jemanden, der unbequeme Entscheidungen fällt und die Zügel in den Händen hält. Aber im Gesundheitswesen gibt es zum Glück viele Überzeugungstäter, für die ihre Arbeit eine Berufung ist. Diese Mitarbeiter braucht man nicht ständig zum Tun motivieren.
Auf welche Veränderungen müssen sich Patienten und Mitarbeiter mit Ihrem Amtsantritt einstellen?
Wüstner: Dass ich nun regelmäßig in Halle ein- und ausgehe. Vielleicht auch, dass es in Halle einen Jogger und Fahrradfahrer mehr gibt. In jedem Fall werde ich mich zu 100 Prozent für das Elisabeth-Krankenhaus einsetzen.
Jetzt aber mal im Ernst: Bekanntlich steht Ihr Haus wie auch andere Kliniken unter enormem wirtschaftlichen Druck. Zwingt das nicht zu Sparmaßnahmen, die Patienten und Mitarbeiter spüren werden?
Wüstner: Sicher ist es so, dass nicht alles, was in einem Krankenhaus gewollt ist, von den Krankenkassen so finanziert wird, wie es der Fall sein müsste. Wir müssen neue Fördertöpfe erschließen und im Haus das Bewusstsein schärfen, Werte zu erhalten und Material einzusparen - und dabei aber medizinisch erstklassig bleiben. Das setzt voraus, Anlagen und Gebäude zu unterhalten. So planen wir für 2015 Investitionen im Umfang von über zwei Millionen Euro.
Wie ist die aktuelle wirtschaftliche Situation des Krankenhauses?
Wüstner: Wir haben 2014 schwarze Zahlen geschrieben und werden dies auch weiter tun.
Sie sprachen Investitionen an. Wohin genau fließt das Geld?
Wüstner: Der Kreißsaal wird renoviert. Dabei arbeiten wir wieder mit der Kunsthochschule Burg Giebichenstein zusammen. Zudem schaffen wir für die Anästhesie, die Chirurgie und für die Innere Medizin neue Medizintechnik an.
Was sind darüber hinaus die nächsten Ziele?
Wüstner: Ich persönlich setze meine Gespräche in den einzelnen Abteilungen fort, um zu klären, was dort die Schwerpunkte sind und wo es Handlungsbedarf gibt. Außerdem müssen wir das Personal- und das Raummanagement in unserer Notaufnahme optimieren. Diese Rettungsstelle ist sehr stark frequentiert, und wir müssen uns fragen, wie wir dieser großen Nachfrage noch besser gerecht werden.
Mit welchen Erwartungen sind Sie nach Halle gekommen?
Wüstner: In den Treffen vor meinem Amtsantritt habe ich zukünftige Kollegen kennengelernt, die sehr lebens- und menschenbejahend sind und sich für das Krankenhaus einsetzen. Das hat sich in den vergangenen Tagen bestätigt. Die Menschen machen auf, sie lassen mich in ihre Gedankenwelt hinein.
Werden Sie oder sind Sie bereits Hallenser?
Wüstner: Ja, ich bin als Hallenser angemeldet und habe eine Zweitwohnung im Barbara-Krankenhaus. Aber da ist man wohl noch ein sogenannter Hallunke (lacht). Basis ist für mich meine Familie, und die lebt in Berlin. Meine Frau hat dort Arbeit und die Kinder sind dort eingeschult. (mz)