Kostümbildnerin am Thalia-Theater Kostümbildnerin am Thalia-Theater: Die Schneiderin der Schauspieler
Halle/MZ. - Worüber redet man nach einem Theaterbesuch? Über den Inhalt des Stücks, klar, und über die Schauspieler. Aber über die Kostüme? Stimmt schon, sagt Constanze Zimmermann, so etwas wie die Kostüme registriert der Zuschauer wohl eher unterbewusst.
Constanze Zimmermann nimmt das gern in Kauf. Für die 33-Jährige stand früh fest, dass sie nicht für Laufsteg-Modelle schneidern will, sondern für Schauspieler. "Die Catwalk-Sachen sind wunderschön - aber eigentlich kann es doch keiner anziehen." Das ist mit Theaterkostümen doch schon anders. Dass sie indes schon während ihres Design-Studiums an der Burg Giebichenstein ziemlich regelmäßig Kostüme für Inszenierungen des Thalia-Theaters entwerfen durfte, ist freilich ungewöhnlich.
Ungewöhnlich ist auch, dass sie just heute mit ihrer jüngsten Arbeit - den Kostümen zur Thalia-Inszenierung "Wie es euch gefällt" - ihr Studium abschließt. Normalerweise entwerfen die Studenten eine Mode-Kollektion. Aber Constanze Zimmermanns Professoren Thomas Greis und Joachim Schielicke waren mit der Idee, Theaterkostüme zu präsentieren, gleich einverstanden. So erklärt sie in der Diplomverteidigung heute das Konzept, das hinter den sage und schreibe 21 Entwürfen steht.
Ganz frei war sie bei der Arbeit natürlich nicht. Auch wenn sie wusste, dass die Kostüme ihre Diplomarbeit werden sollten: "Priorität hatte die Bühne", sagt Constanze Zimmermann, die unter anderem auch für die Thalia-Produktionen "Bintou" und "Stones" sowie für das "verrückte Kino" Kostüme entworfen hat. Auf eine Art Dienstleisterin, die die Ideen des Regisseurs umsetzt, möchte die gebürtige Pforzheimerin, die 1997 nach Halle und über ein Praktikum ans Thalia kam, ihre Arbeit indes nicht reduziert sehen. "Ich übernehme so was wie eine kreative Beraterrolle", sagt die junge Frau mit den langen Rasta-Locken.
Was nach dem Diplom kommt, steht in den Sternen. "Bewerbungen schreiben", sagt Constanze Zimmermann - und sehen, ob sich irgendwo irgendwas ergibt. Den professionellen Blick freilich, den kann sie längst nicht mehr ausschalten: Wenn sie einen bescheuerten Film im Kino gesehen hat, in dem es aber immerhin schöne Kostüme gab, dann war der Abend wenigstens nicht ganz verloren.