Kommunalwahl Kommunalwahl: Union kämpft mit Generationskonflikt

Halle (Saale)/MZ. - In der halleschen CDU wirft der Kommunalwahlkampf seine Schatten voraus. Das Gerangel um die begehrten Listenplätze bei der Abstimmung am 25. Mai hat begonnen. Dabei deutet sich ein Machtkampf zwischen Jung und Alt an. Nach MZ-Informationen treten alle bisherigen Stadträte wieder an. Darunter sind auch Werner Misch und Frank Sänger, die seit 14 beziehungsweise 24 Jahren im Stadtrat sitzen. Mittlerweile drängen in der Union allerdings neue, jüngere Abgeordnete nach vorne wie beispielsweise Raik Müller (33) oder Roland Hildebrandt (30). Sie beanspruchen vordere Listenplätze bei der Kommunalwahl.
Generationskonflikt verhärtet die Fronten
Dieser Generationskonflikt ist jetzt eskaliert. Die Stadtratsfraktion hat in ihrer vergangenen Sitzung beschlossen, den 30 Jahre alten Hildebrandt seiner Funktionen in den Ausschüssen und den Aufsichtsräten zu entheben. Offizieller Grund: Hildebrandt soll Interna aus der Fraktion nach außen gegeben haben, wie der Fraktionsvorsitzende Bernhard Bönisch mitteilte. Die Entscheidung fiel nach MZ-Informationen allerdings nicht einhellig, die meisten jüngeren Stadträte in der Fraktion stimmten dagegen. Innerparteilich hat Hildebrandt sich allerdings durchsetzen können. Am Donnerstagabend wurde er in einer Kampfabstimmung gegen den Sprecher des halleschen Jobcenters Thomas Hicksch erneut zum Vorsitzenden des Ortsverbandes Halle-Ost und zum Stadtratskandidaten gewählt. „Mein Ortsverband wird im Wahlbereich 3 den ersten Listenplatz beanspruchen“, sagte Hildebrandt nach der Wahl. Damit ist allerdings der Konflikt mit dem Fraktionsvorsitzenden Bernhard Bönisch programmiert, der ebenfalls in diesem Wahlbereich antreten will.
Fraktion ist zwiegespalten
Der Konflikt in der Union gärt seit langem, spätestens seit der mit Bönisch verlorenen Oberbürgermeisterwahl 2012. In der Fraktion stehen sich die zwei Lager aus jungen und älteren Stadträten gegenüber. Inhaltlich geht es dabei auch um den Umgang mit Oberbürgermeister Bernd Wiegand. Während die jüngeren eher eine kritische Zusammenarbeit wollen, setzt die Mehrheit aus langjährigen Stadträten auf eine harte Konfrontation mit dem parteilosen OB.
Dieser Konflikt wird sich am 22. Februar bei der Aufstellung der Listen für die Kommunalwahl auf der CDU-Mitgliederversammlung verschärfen, da weitere jüngere Kandidaten wie André Cierpinski nachrücken. Der neue Kreisvorsitzende Marco Tullner hat bis zum 19. Februar die Aufgabe, einen Vorschlag für die Liste zu erarbeiten. „Natürlich wird es bis dahin Konflikte geben“, sagte er. Danach müsse die Partei aber geschlossen in den Wahlkampf ziehen.
