Kloster Kloster: Franziskaner freuen sich über Franziskus

halle/mz. - Am Tag nach der Papstwahl sind auch Halles Katholiken noch ganz aus dem Häuschen. Denn der ebenso souveräne wie bescheidene erste Auftritt des neuen Kirchenoberhaupts hat es ihnen angetan. Und für einige gibt noch mal einen besonderen Grund zur Freude: für die Mönche im Kloster an der Lauchstädter Straße. Der neue Papst heißt nämlich nach ihrem Ordensgründer: Franziskus.
In Kontrast zur Pracht der Kurie
„Eine mutige Namenswahl“, das habe er zuerst gedacht, sagt Franz-Leo Barden. Er ist der Pfarrer der Pfarrei Sankt Franziskus und seit 2010 „Hausoberer“ des Franziskanerklosters an der Lauchstädter Straße. „Franziskus mit seinem Bekenntnis zu einem Leben in Armut - das ist ja auch ein Kontrast dazu, wie der Vatikan und die Kurie bisher erlebt werden.“ Er ist sehr gespannt, wie Papst Franziskus sein Amt ausführen wird.
Und als Franziskaner habe er sich über den ersten Papst mit den Namen seines Ordensgründers natürlich nicht nur gewundert sondern vor allem gefreut. Genauso wie seine Mitbrüder. „Ein Kardinal der Armen, der sich den Namen Franziskus für sein Pontifikat gegeben hat? Wow!“ - so euphorisch war es am Donnerstag auf der Internetseite der Deutschen Franziskanerprovinz zu lesen. Auch in der Kirche „Zur Heiligsten Dreieinigkeit“ läuteten direkt nach der Papstwahl die Glocken. Das eigentliche Ereignis hat Bruder Franz-Leo allerdings nur mittelbar verfolgt - auf seinem Handy. „Wir haben mit Gemeindemitgliedern gerade zwei Erwachsenentaufen in der Oster- nacht vorbereitet, als die Nachricht vom weißen Rauch in Rom kam - einen Fernseher hatten wir nicht.“ Dann ging er mit den anderen rüber in die Kirche, ließ die Glocken läuten und schaute gebannt auf sein Smartphone.
Seit rund 90 Jahren wieder in Halle
Das Franziskanerkloster und Kirche wurden von 1928 bis 1930 gebaut gebaut. Derzeit leben fünf Ordensbrüder im Kloster, fünf von bundesweit nur noch rund 400 Franziskanern. Ihr Tag beginnt um 6.30 Uhr mit dem Morgengebet, später folgt die Messe mit der Gemeinde. „Wir sind vor allem seelsorgerisch in der Pfarrei tätig, die sich bis Schkeuditz erstreckt - wir gehen unserer Arbeit nach“, so der 49-Jährige. Im Jahr 2010 wurde das Kloster saniert - und die komfortabel ausgestatteten Kloster-Zellen haben nun Internet-Anschluss.
Die ersten Franziskanermönche - nach der Reformation - kamen um das Jahr 1920 wieder nach Halle. Die Geschichte des Ordens in der Stadt geht freilich sehr viel weiter zurück. Davon zeugt noch immer der Name „Barfüßerstraße“ in Halle. Die heißt so, weil h dort im 13. Jahrhundert ein Franziskanerkloster stand: Der Hintergrund: Ordensgründer Franz von Assisi (1181-1226) soll immer barfuß gegangen sein.