Reaktionen zu seinem Tod Klaus Rauen ist tot: Ex-OB blieb Halle (Saale) immer verbunden

Halle (Saale) - Klaus Rauen ist tot. In der Nacht auf Mittwoch ist er einer schweren Krankheit in seinem Heimatort bei Bonn erlegen. Diese Nachricht hat in Halle viele Menschen betroffen gemacht. Denn der 83-Jährige, der von 1991 bis 2000 Oberbürgermeister in Halle war, hatte die Stadt in sein Herz geschlossen.
Wie Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) erklärte, können sich Hallenser ab dem 14. Mai in ein Kondolenzbuch eintragen. Es wird ab 10 Uhr in der zweiten Etage des Stadthauses ausgelegt. „Seine Verbundenheit zu Halle werde er sich immer bewahren, hatte er erst kürzlich gesagt“, erklärte Wiegand.
Tod von Klaus Rauen: Ex-OB hatte Halle erst vor wenigen Monaten besucht
Trotz seiner schweren Erkrankung hatte er noch 2017 Halle mit Hana Scholzova besucht - die er im Dezember 2017 vor den Traualtar geführt hatte. Die Slowakin hatte Rauen im Sommer 2016 im Urlaub kennen- und lieben gelernt. Und die Stadt, die ihm so viel bedeutet hat, wollte er seiner damals noch zukünftigen Frau natürlich zeigen. „Ich hatte hier nicht einfach einen Job, es war mir eine Herzensangelegenheit“, hatte Rauen in einem MZ-Interview gesagt.
2015 war bekanntgeworden, dass es um die Gesundheit von Rauen nicht gut bestellt ist. Er laborierte an einer Keiminfektion. Deshalb musste auch eine geplante große Geburtstagsfeier zu seinem 80. Geburtstag in Halle abgesagt werden - zu den Initiatoren gehörten neben Ex-OB Dagmar Szabados (SPD) auch Rauens frühere Büroleiterin Heidi Eckert.
Klaus Rauen ist tot: Der Rheinländer dachte immer positiv
Dann gab es neue Probleme, Rauen litt zudem am grüner Star. Es kamen weitere Erkrankungen hinzu, die Rauen nicht öffentlich machen wollte. Denn er war ein positiv denkender Mensch.
Klaus Rauen ist in Düsseldorf geboren. Der Rheinländer studierte Jura und war vor seinem Wechsel nach Halle Stadtdirektor in Bonn. Von 1991 bis 2000 war das CDU-Mitglied Oberbürgermeister in Halle und musste damals zwangsweise aus dem Amt scheiden, da die Gesetzgebung das Amtsende nach dem 65. Lebensjahr vorsah. Das ist mittlerweile geändert, auch bis 72 kann das Amt aktuell ausgeübt werden.
Klaus Rauen ist tot: Er brachte Halle nach der Wende voran
Nachdem Rauen seinen Stuhl im Rathaus räumen musste, war er weiter als Anwalt in der halleschen Kanzlei Flöther und Wissing tätig. Außerdem war Rauen Ehrenmitglied im Halleschen Karnevalsclub HSKV und Stiftungsratsvorsitzender der Volkssolidarität Halle. Gerne hatte er auch die Händelfestspiele besucht.
2016 wurde er mit dem Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ ausgezeichnet - die Laudatorin und frühere SPD-Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados nannte Rauen einen „Glücksfall für Halle“. Rauen habe wesentlich zum Neuaufbau der Stadt nach der Wende beigetragen, so Szabados.
Der Jurist Klaus Peter Rauen war seit 1965 im kommunalen Dienst tätig. Der gebürtige Düsseldorfer war nach einer Tätigkeit am Landgericht Bonn unter anderem Schul- und Jugenddezernenten in Bonn, wo er ab 1986 Stadtdirektor war.
1991 wurde er Oberbürgermeister von Halle und 1994 in Direktwahl wiedergewählt. Der CDU-Politiker engagierte sich nach seinem Ruhestand unter anderem auch im Kuratorium zum Stadtjubiläum 2006. Weiter brachte er auch die Gründung der Stiftung Volkssolidarität voran.
Privat musste Rauen Schicksalsschläge hinnehmen: 1995 ließ er sich von seiner langjährige Ehefrau Inga scheiden und heiratete 1998 seine neue Partnerin, die damals 33-jährige Barbara Ernst. Sie erlag 2003 einer schweren Krankheit. Erst 2017 heiratete Rauen erneut in dritter Ehe.
In Rauens Amtszeit fallen wesentliche Entscheidungen wie die zur Ansiedlung neuer Unternehmen und die Entwicklung des Technologieparks in Heide-Süd. Bei seinem Ausscheiden 2000 wurde Rauen von allen Seiten mit Lob überschüttet. Im Auftrag des Bundespräsidenten überreichte der damalige Ministerpräsident Reinhard Höppner (SPD) dem Rheinländer das Bundesverdienstkreuz erster Klasse.
Klaus Rauen über Halle: „Ich kam als Fremdling, den die Stadt liebgewonnen hat.“
Doch es waren nicht die Auszeichnungen, sondern die Eindrücke der Halle-Besucher, die ihn tief bewegten. Wenn Bekannte aus den alten Bundesländern zum ersten Mal nach Halle kamen und ihm sagten: „Das ist viel schöner, als wir es uns vorgestellt haben“, dann ging für Klaus Rauen das Herz auf.
Schon bei seinem ersten Besuch 1991 hatte er die vielen, vor allem städtebaulichen Potenziale der Stadt erkannt oder die Bedeutung von Universität, Burg und Leopoldina. Und die der Kultur: „Kultur ist für Halle ein wichtiges Lebenselixier“, meinte er. An der Entwicklung der Stadt war er bis zuletzt interessiert: „Ich kam als Fremdling, den die Stadt liebgewonnen hat.“
Das sagen bekannte Hallenser zum Tod von Klaus Rauen
Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand: „Er hat auf Halles Potenzial gesetzt. Seine tiefe Verbundenheit mit der Stadt haben die Hallenser gespürt.“
Dagmar Szabados, ehemalige OB: „Er war damals für Halle der richtige Mann. Die Stadt hat ihm viel zu verdanken. Wir sind Freunde geworden.“
Wolfgang Matzschke: „Bis vor zwei Jahren war er noch für unsere Kanzlei tätig. Wir trauern um einen warmherzigen Menschen.“
Marco Tullner, Bildungsminister von Sachsen-Anhalt: „Er hat sich für die Stadt verdient gemacht. Wir werden nach Wegen suchen, sein Andenken lebendig zu halten.“
Bertram Thieme, Hotelchef: „Wir waren enge Freunde. Er war der geistige Vater der bedeutendsten Entscheidungen in meinem Leben.“
(mz)

