Klarspülung am Kraftwerk
Halle/MZ. - Droisner ist der Mann für Inbetriebnahmen. Er und seine Mitstreiter reinigen seit Freitag den von Bertsch gelieferten Abhitzekessel im Block B des Kraftwerks. Der Kessel ist das Herz des Blocks. Er liefert den Dampf, der die stromerzeugende Turbine antreiben soll. "Bevor das losgeht, muss der Kessel innen blitzblank sein", sagt EVH-Projektleiter Claudius Nestke. Denn der Dampf darf keinen Schmutz mit sich führen, wenn er in die empfindliche Turbine gepresst wird.
Also wird geputzt. Rost, Öl, Späne - alles muss raus aus dem 40 Kubikmeter großen Kessel. Der erste Schritt sind relativ geräuscharme Klarspülungen mit heißem Wasser und einem Zusatz aus Trinatriumphosphat als Lösungsmittel für sämtlichen Schmutz. Am Freitagmittag hatten Droisners Männer diesen Arbeitsgang schon dreimal wiederholt. Ein Probefläschchen mit Abwasser wurde ins Licht gehalten. Dessen Inhalt stellte den EVH-Kessel-Experten Ralf Weber nicht zufrieden: "Da ist noch zu viel Sediment drin. Es muss noch mal gespült werden."
Drei bis vier Spülungen sind üblich, weiß Droisner und spornte seine Leute an. Denn heute will er den zweiten Reinigungsschritt beginnen. "Der Kessel muss nach dem Spülen ausgeblasen werden", erläuterte Nestke. Dabei würden auch die Stellen geputzt, an die das heiße Wasser nicht gekommen ist. Nestke: "Wir setzen unter hohem Druck Wasserdampf ein." Dass Lärm verursacht werde, sei nicht zu verhindern. Nestke bat um Verständnis bei Anwohnern. Ausnahmsweise habe die Genehmigungsbehörde diese Arbeiten an zwei Wochenendtagen erlaubt. Die Droisner-Truppe kann darüber froh sein. Wegen des langen Winters steht sie unter Termindruck.