Kinderchor Kinderchor: Träger schickt Leiter in den Ruhestand

Halle (Saale)/MZ/HPO. - Ein "hochkarätiger Nachwuchs-Dirigent" soll ihn ablösen.
Doch Wipler selbst weiß nichts von seinem Ruhestand, so dass er am Wochenende - ebenfalls per Brief - die Eltern der Chorkinder informierte, dass er nicht die Absicht habe, zurückzutreten. Das sei allein der Wille von Herrn Roth.
Differenzen bereits seit 2008
Grund des Streits sind Differenzen zwischen der Jugendwerkstatt, die seit 2008 Träger ist, und dem Chor sowie dem Förderverein (die MZ berichtete). Vor allem die Tatsache, dass das Geld, das die Kinder für Auftritte bei Opern-Inszenierungen erhalten - im Jahr rund 10 000 Euro - nicht mehr wie üblich zwischen Chor und Förderverein aufgeteilt werden soll, sondern auf Wunsch der Jugendwerkstatt zwischen Träger und Verein, hat die Situation eskalieren lassen.
Chorleitung und Förderkreis fürchten, dass dieses Geld nicht mehr den Kindern zugute kommt. Das war bislang der Fall, weil der Förderverein Zuschüsse für Konzertreisen, Chorlager und Noten gab. Der Förderverein will jetzt den Chor samt Singschule, an die die Stadt 200 000 Euro Zuschüsse pro Jahr zahlt, übernehmen.
"Verein soll übernehmen"
Eltern machten ihrem Unmut über Roths Brief in einer E-Mail an die MZ Luft. So schreibt Familie von Nessen, dass versucht werde, die Chorleiter auszubooten. Wenn man Kooperation suche, könne man Kindern nicht neue Chorleiter vor die Nase setzen, schon gar nicht in so kurzer Zeit. Um die Existenz des Chores zu sichern, müsse man ihn an den Förderverein übertragen. Chorleiterin Sabine Bauer wollte sich nicht äußern. Vereinsvorsitzende Sybille Amoury nannte ihn "Psycho-Terror".
Das weist Roth zurück. Auf MZ-Anfrage sagte er, dass Wipler seit Jahren Ruheständler sei und nur noch als Honorarkraft arbeite. Es habe sehr wohl ein Gespräch mit ihm gegeben. Zudem hätten Wipler und Bauer selbst schon Ausschau nach neuen Chorleitern gehalten.