Keramiksymposium Keramiksymposium: Rausgebeamt aus dem normalen Trott
Halle/MZ. - Seit vergangenem Sonnabend und noch bis zum 13. August arbeiten sie in der Keller-Etage. Geleitet wird das Symposium vom Hallenser Martin Möhwald und von Martin Neubert aus Weimar. Neubert kennt Halle, er hat an der "Burg" studiert, und er mag solche Symposien: "Da ist man mal für eine Weile rausgebeamt aus dem normalen Trott des Alltags."
Inspiration - das ist wohl das wichtigste, was sich die neun Keramiker gegenseitig geben. Was machen die anderen? Welche Materialien nutzen sie? Welche Techniken? Er denke manchmal, sagt Martin Möhwald, die Arbeit mit Ton sei erschöpft. "Aber dann gibt es doch immer was Neues."
Noch sind die Künstler mitten im Schaffensprozess - doch nach gut einer Woche stehen und liegen bereits zahllose mehr oder weniger fertige Werke in den verschiedenen Räumen.
Unverkennbar ist jedoch schon, dass hier neun grundverschiedene Handschriften sichtbar werden: Angela Klärner aus dem thüringischen Zella-Mehlis verwandelt beispielsweise große Porzellanblöcke mit winzigen Waben zu faszinierenden kleinen und größeren Objekten. Mit einer besonderen Form des Recycling experimentiert Jimmy Clark aus den USA: Er nimmt gefundene Porzellan-Scherben, ergänzt sie mit Ton und schafft so neue Gegenstände.
Der Spanier Andrés Oslé Fadón kann sich auch beim Modellieren nicht von seiner zweiten großen Leidenschaft - dem Fotografieren - trennen: Zwei überdimensionale altertümliche Fotoapparate hat er bereits geschaffen.
Und es geht sogar ganz ohne Ton: "Ersatzteile" nennt Projektleiter Martin Neubert seine Objekte, die zwar aus Beton geschaffen sind, aber gar nicht so aussehen. Jimmy Clark kann sich an kein Symposium erinnern, bei dem so viel Raum zum Experimentieren war. "Normalerweise gibt es immer einen, der nörgelt", sagt Angela Klärner. Der fehlt diesmal. Und weil die Stimmung so prächtig ist, kann es abends schon mal etwas später werden. "Beim letzten Mal hatten die Teilnehmer morgens immer zeitiger angefangen", erinnert sich der Leiter des Künstlerhauses, Thomas Müller, schmunzelnd.