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Karl-Fred Müller  Karl-Fred Müller : Halle nimmt Abschied von einer Schauspiel-Legende

Von Katja Pausch 30.10.2018, 13:02
Trauerfeier für Schauspieler Karl-Fred Müller im großen Saal des Stadthauses
Trauerfeier für Schauspieler Karl-Fred Müller im großen Saal des Stadthauses Veranstalter

Halle (Saale) - „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben“. Der Satz von Cicely Saunders, englische Ärztin und Begründerin der modernen Hospizbewegung und Palliativmedizin, steht symbolhaft über der bewegenden Trauerfeier für Karl-Fred Müller. Der Schauspieler erlag am 3. Oktober einer Krebserkrankung.

Rund 300 Menschen, darunter Oberbürgermeister Bernd Wiegand sowie fast die gesamte hallesche Kultur-, Musik und Theaterszene, nimmt an diesem Montagvormittag im großen Saal des Stadthauses Abschied. Karl-Fred Müller wurde 60 Jahre alt.

Abschied von Schauspieler Karl-Fred Müller: „Kalle liebte Halle und musste daher nicht in die Welt ziehen“

Im voll besetzten Saal und auch draußen im Foyer, wohin die Feier übertragen wird, erweisen die vielen Trauergäste dem Schauspieler die letzte Ehre. Ein Lied von Tamara Danz und Gundermann erklingt, Schauspielkollege Peer-Uwe Teska trägt „Ein Mensch“ von Karl-Fred Müller vor und leitet über zur Ansprache, die Berit Ichite für den Verstorbenen hält.

„Kalle liebte Halle und musste daher nicht in die Welt ziehen“, sagt Ichite, in Halle und weit darüber hinaus für ihre „Achtsamen Bestattungen“ bekannt. Berit Ichite hat gemeinsam mit der Familie Karl-Fred Müllers die außergewöhnliche Feier organisiert; die Blumen wurden von „Blütentau“-Inhaberin Mandy Rupprecht arrangiert. Die Rabeninsel, so Ichite in ihrer Ansprache, sei sein „Ravn Island“ gewesen, seine Jogging- und Fahrradstrecke ...

Die wichtigsten Stationen im Leben von Karl-Fred Müller †

Am 14. April 1958 in Baruth geboren, besuchte Karl-Fred Müller nach Abitur und Berufsausbildung die Schauspielschule Rostock. Sein erstes Engagement führte ihn nach Nordhausen, und seit 1986 war er am Neuen Theater in Halle engagiert. Er hat in mehr als 35 Bühnenstücken mitgewirkt, seine Filmographie umfasst rund 40 Filme, darunter etliche „Tatort“, „Polizeiruf“ und die Kino-Erfolge „Schultze get the Blues“ und „Schröders wunderbare Welt“. Auch vier Soloprogramme und drei Hörfunkstücke gehen auf sein Konto.

Karl-Fred Müller hatte eigene Abschiedsrede vor seinem Tod geschrieben

Doch bei der Trauerfeier im Stadthaus soll vor allem an den Menschen und Familienvater Karl-Fred Müller erinnert werden. Der wohl berührendste Moment im Saal ist, als seine Tochter Lisa mit „Down in the River to pray“ einen Gospel singt - mit fester Stimme, a cappella.

Dass man in aller Trauer aber auch lachen kann, beweist anschließend der Vortrag Martin Reiks: Der Schauspieler und Sänger liest eine Abschiedsrede vor - Karl-Fred Müller hat sie selbst geschrieben. „Ich gehe nicht unbedingt mit einem schlechten Gewissen“, lässt er ausrichten und erwähnt unter anderem seinen ihm eigenen Humor, die Art, Witze zu erzählen. „Soll ich ...?“, fragt Reik in Müllers Namen - und in die Trauer der Gäste mischt sich Schmunzeln, ja Lachen.

Bevor der Trauerzug den letzten Weg zum Stadtgottesacker antritt, erklingt vom Roten Turm das Carillon. Davit Drambyan spielt „Hells Bells“ von AC/DC. Karl-Fred Müller hatte es sich gewünscht. (mz)