JVA Roter Ochse JVA Roter Ochse: Häftling rammt Mitgefangenem Kugelschreiber in Hals

Magdeburg - Ein Insasse im halleschen Gefängnis Roter Ochse hat einem Mitgefangenen einen Kugelschreiber in den Hals gerammt.
Das Opfer musste ins Krankenhaus gebracht werden, sagte ein Sprecher des Justizministeriums der MZ am Dienstag. Er bestätigte damit einen Bericht der Volksstimme. Der Vorfall hatte sich bereits am 7. Januar ereignet.
Unvermittelt zugestochen
„Der Mann hat blitzschnell und unvermittelt zugestochen“, sagte der Ministeriumssprecher. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf einen Tötungsversuch. Als Motiv gab der Angreifer an, er habe sich durch eine Handbewegung provoziert gefühlt.
Hinweise auf andere Motive gibt es laut Justizministerium nicht. „Es gibt keine Hinweise auf Fehlverhalten von Gefängnispersonal. Das Ganze ereignete sich auf dem Freistundenhof, der wie vorgeschrieben durch einen Bediensteten beobachtet war.“
JVA Roter Ochse wegen Fluchtversuch von Stephan B. in der Kritik
Der Rote Ochse steht seit dem Ausbruchversuch des Synagogen-Attentäters von Halle, Stephan B., in der Öffentlichkeit. Die stellvertretende Anstaltsleiterin und Justizstaatssekretär Hubert Böning (CDU) mussten bereits ihre Posten räumen.
Der rechtspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Jens Kolze, nannte den Vorfall bedauerlich, aber nicht ungewöhnlich. „Dass Alltagsgegenstände für Angriffe verwendet werden, wird sich nie vermeiden lassen.“
Linke übt Kritik an Keding
Die Linken-Abgeordnete Eva von Angern kritisierte, dass das Justizministerium den Rechtsausschuss über den Vorfall nicht informiert habe. „Dass es in der JVA zu Straftaten kommt, ist nicht ungewöhnlich. Aber spätestens nach dem Fluchtversuch von Stephan B. hätte die Justizministerin das Parlament und die Öffentlichkeit auch darüber informieren müssen.“
Von Angern forderte, dass der Rechtsausschuss jetzt mit den Gefängnisdirektoren über mögliche strukturelle Ursachen für Gewalttaten redet.
Wegen des Fluchtversuchs von Stephan B. muss sich Justizministerin Anne-Marie Keding (CDU) an diesem Dienstag im Landtag rechtfertigen. (mz)