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Infoschilder für Fritz-Reuter-Straße Infoschilder für Fritz-Reuter-Straße: Ein plattdeutscher Dichter für Halle

Von Claudia Crodel 01.02.2016, 09:57
Sponsor Detlef Proske bringt das Zusatzschild an .
Sponsor Detlef Proske bringt das Zusatzschild an . A. Löhr-Dittrich Lizenz

Halle (Saale) - Fritz Reuter (1818 - 1874) war ein mecklenburgischer Volksdichter und Humorist. In seinen Gedichten, Erzählungen und Romanen widmet er sich dem ländlichen und kleinbürgerlichen Leben seiner Heimat. Mit seinem literarischen Werk hat er die niederdeutsche Sprache einem breiten Publikum zugänglich gemacht. In Halle, im Paulusviertel, trägt eine Straße seinen Namen.

Wer bislang nicht wusste, wer Fritz Reuter war, der kann das von nun an in knapper, prägnanter Form am Straßenschild lesen. Die Bürgerstiftung versah die Straßenschilder im Rahmen ihrer Aktion „Bildung im Vorübergehen“ mit Zusatzinformationen. Gespendet wurden die Schilder von Detlef Proske und Jana Evert.

Eine besondere Beziehung zur Stadt Halle hatte Fritz Reuter übrigens nicht. Nur zwei kleine Verbindungsfäden gibt es: Sein Ururgroßvater, Christian Reuter, der Autor des „Schelmuffsky“-Romans stammte aus Kütten am Petersberg. Außerdem erwog Fritz Reuter, der eigentlich Maler werden wollte, auf Wunsch des Vaters jedoch Jura studieren musste, zwischendurch auch in Halle zu studieren. Zuvor war er in Rostock und Jena an der Uni eingeschrieben und hatte sich eher aus gesellschaftlichen als aus politischen Gründen der Burschenschaft „Germania“ angeschlossen.

„Bildung im Vorübergehen“

Aus dieser war er wieder ausgetreten, als man von ihm aktives politisches Engagement verlangte. Reuter wurde in der Folge aufgrund seiner Burschenschafts-Mitgliedschaft aber weder in Halle noch in Leipzig oder Berlin immatrikuliert. Vielmehr wurde er 1833 in Berlin verhaftet. Aus dem ursprünglichen Todesurteil wurden acht Jahre Haft. Danach nahm der Vater ihn wieder auf seinem Gut in Mecklenburg auf. Jetzt veröffentlichte er erste literarische Arbeiten. Besonders als plattdeutscher Dichter hatte er großen Erfolg.

Antje Löhr-Dittrich von der Bürgerstiftung hat viel über Reuter zusammengetragen. Monat für Monat recherchiert sie zu den Namensgebern von halleschen Straßen, denn die Aktion „Bildung im Vorübergehen“ hat in der Saalstadt schon rund 130 Straßen mit Zusatzschildern versehen. Das Projekt, das von Ingeborg von Lips 2008 initiiert wurde und das Bürger als Sponsoren der Schilder einbezieht, verbindet die Idee, Einwohnern und Besuchern der Stadt historische Persönlichkeiten näherzubringen.

Besonders gern tut das die Bürgerstiftung bei Straßen, deren Namensgeber Hallenser waren beziehungsweise in der Stadt gewirkt haben. „Es gibt noch ganz viele Straßen ohne Zusatzinfos, die nach solchen Personen benannt worden sind“, sagt Antje Löhr-Dittrich. Wer Zusatzschilder für solche Straßen spenden möchte, kann sich an die Bürgerstiftung wenden. (mz)

Weitere Informationen auch unter www.buergerstiftung-halle.de